Sonntag, 26. Dezember 2021

Nick's Boogie

AutorWaters, Wright, Gilmour, Mason
Dauer: 11:50
First releaseTonite let's all make love in London... plus Mini-CD, 1990 

mini-cd Edition 1990

Nick Mason war der erste der 4 Floyd's, der 1991 ein Stück nach ihm benannt bekam. Es folgten 2016 Roger's Boogie (von 1968 in The Early Years Germination) und 2019 David's Blues und Rick's Theme (von 1993 in The Later Years).

VHS-Edition
Aufgenommen wurde Nick's Boogie aber bereits 1967 in einer sehr frühen Pink Floyd Session mit Gründer Syd Barrett für den Film "Tonite let's all make love in London" von Peter Whitehead. Im Film selbst (und im Original-Soundtrack) bekam man aber nur 3 Ausschnitte von "Interstellar Overdrive" zu hören. 

1991 erschien plötzlich aus dem Nichts die Mini-CD "Tonte let's all make love in London...Plus", welche den kompletten Track von Interstellar Overdrive, sowie das bis dato unveröffentlichte "Nick's Boogie" enthielt. Aus irgendeinem Grund, der wahrscheinlich mit Filmrechten zu tun hat, erschien das Ganze allerdings auf einem eher unbekannten Label namens "See For Miles Records" (SEACD4), die sich wohl die Rechte dazu ergattert hatten. Pink Floyd hatten mit der Veröffentlichung nichts zu tun.

Kscope Edition
1994 erschien dann "The Pink Floyd London 66-67" auf VHS, immer von "See For Miles Records", mit einer Collage spektakulärer Studioaufnahmen der Pink Floyd mit Syd Barrett und Live-Auftritten vom UFO Club und vom 14 Hour Technicolor Dream Extravaganza" Festival. Beide Tracks waren auch hier in voller Länge zu hören. Der Untertitel der VHS war "a proportional trailer for "Tonite let's all make love in London".

2005 erschien dann endlich die DVD namens "Pink Floyd London 1966/1967", diesmal auf dem Label KScope, das keinem Geringerem als Steven Wilson gehört. Inhaltlich änderte sich nichts. Diese Version ist inzwischen als DVD, CD, DVD&CDBook, 10"white vinyl und picture disc veröffentlicht worden. 

2016 veröffentlichten Pink Floyd erstmals auf ihrem eigenen Label eine Video-Version von Nick's Boogie, die aber nur 6:36 Minuten lang ist, allerdings neu geschnittenes HD-Filmmaterial bietet. Sie findet sich in der "The Early Years 1965-1967 Cambridge St/ation" Box.

Nick's Boogie basiert auf einem Drum-Roll von Nick Mason, der einige Ähnlichkeiten mit dem Mittelteil von A Saucerful of Secrets hat. Den Rest machen psychedelische Gitarren-Phrasen und Keyboardsounds. Eine typische psychedelische Studio-Jam der frühen Pink Floyd. Derselbe Drumroll wurde für "A Saucerful of Secrets" wiederverwendet.


Weitere Veröffentlichungen:

1994 Pink Floyd - London 66-67 VHS
2005 Pink Floyd - London 1966/1967 DVD, CD, Vinyl
2016 Pink Floyd - The Early Years Cambridge St/ation 1965-1967; video-montage (6:36)

Samstag, 11. Dezember 2021

Nervana

Autor: Gilmour
Dauer: (video/audio) 5:31
First releaseThe Endless River Deluxe Edition, 07. November 2014

The Endless River Deluxe Edition 2014


Nervana ist für Pink Floyd ein sehr untypischer Track. Aus diesem Grund wurde die Studio-Jam-Session von 1993 auch nicht in das Album "The Endless River" inkludiert. Stilistisch hätte der Track einfach nicht reingepasst. Es handelt sich um eine sehr raue Gitarren-Rock-Nummer, die wohl mit der um 1993 kursierenden Grunge-Rock-Welle liebäugelte (Nirvana, Pearl Jam, etc.)

Andererseits wollten David Gilmour und Co. allerdings auch nicht darauf verzichten den Song dem Publikum zugänglich zu machen. 
So endete Der Song, dessen Namen nicht nur zufällig an "Nirvana" erinnert, auf der Deluxe-Edition des 2014er Pink Floyd Albums. Dort war der Track vorerst nur auf DVD bzw. BluRay als Video der Studio-Session oder als Audiotrack, wobei der Audiomix der beiden in etwa identisch ist.

Foto der Aufnahmesession 1993

2019 wurde im Rahmen der "The Later Years 1987-2019"Box entschieden den Song gemeinsam mit anderen 4 Studio-Outtakes auf eine CD zu packen. Zusätzlich liegt Nervana auch als 5.1 Mix auf BluRay der Box bei. Fälschlicherweise ist "outtake 1994" angegeben. In Wahrheit wurde der Track 1993 aufgenommen. 

Bei den beiden Versionen von Endless River und Later Years handelt es sich anscheinend um unterschiedliche Aufnahmen. Schade, dass der Track nur instrumental ist.

Grunge Floyd erinnert irgendwie an The Nile Song

Weitere Veröffentlichungen: 
2019 Pink Floyd - The Later Years Box 1987-2019 includes 5.1 mix (4:56)

Dienstag, 7. Dezember 2021

Near the end

AutorGilmour
Dauer: 5:36
First releaseDavid Gilmour - About Face, 05. März 1984

Back-Cover von "About Face"

Bezeichnenderweise ist "Near the end" der letzte Track des 2. Soloalbums About Face von David Gilmour. Der Song hat ein typisches Akustik-Riff al à Gilmour. Der Text ist eher düster gesungen, und spricht von der Notwendigkeit von Freunden, sowie Enttäuschungen in Beziehungen. Nicht nur zufällig fallen einem die Zerwürfnisse mit Roger Waters ein, die zu jener Zeit sehr aktuell waren. Wer genau hinhört entdeckt in der akustischen Akkordfolge zu Beginn des Songs vielleicht sogar einige Parallelen zu "4:30 (Apparently they were travelling abroad)" von Roger Waters' "Pros & Cons of Hitch hiking". 


Live Aid 1985

Das Lied ist sehr melancholisch und erinnert stellenweise an "Where we start" von "On an island". Live wurde das Lied lediglich auf der "About Face" Tour 1985 gespielt. Damals konnte der Song auch bis zu 10 Minuten dauern.

Auf der remastered Version von 2006 wird der Song erst ca. 20 Sekunden später gefadet und deshalb dürfen wir dem Gilmour'schen Solo etwas länger lauschen.


Weitere Veröffentlichungen: 

1984 David Gilmour - Pink Floyd's David Gilmour VHS: live 30. April 1984, Hammersmith Odeon, London
2006 David Gilmour - About Face CD: remastered CD 2006 (5:51)

Sonntag, 31. Oktober 2021

The Narrow Way, Parts 1-3

Autor: Gilmour
Dauer: 12:17
First release: Ummagumma, 07. November 1969



Die zweite Platte des Doppelalbums "UmmaGumma" beinhaltet ja bekanntlicherweise 4 Solo-Kompositionen der Bandmitglieder. David Gilmour, damals noch "der Neue" in der Band, machte sich an ein 3-teiliges Epos namens "The Narrow Way Parts 1-3". The Narrow Way dürfte somit sein erster Versuch als Songwriter sein. Gilmour spielt bei dieser Aufnahme ALLE Instrumente selber.

Angeblich habe er Roger Waters um Hilfe beim Text des Liedes gebeten, was dieser jedoch rigoros ablehnte. David Gilmour selbst hält diese seine erste Komposition für nicht sehr gelungen und hatte sie somit auch nie live in seinen Solo-Touren vorgetragen, im Gegensatz zu Fat Old Sun von Atom Heart Mother, ein Jahr später. Vielleicht sind aus diesem Grund die Vocals im Mix auch eher im Hintergrund und mit stark psychedelischen Effekten versehen. Der Arbeitstitel der Suite war "Dave's Scene". Der Song teilt sich in diese 3 Teile:

The Narrow Way, Part 1 (3:28): 

Dieser intrumentale Track basiert auf einem akustischen Gitarren-Riff, welches teilweise an Led Zeppelins Akustikriffs erinnern. Kenner der Floyd'schen Diskographie wird auffallen, dass der Riff auch in zwei anderen frühen Gilmour-Kompositionen zu finden ist. "Baby Blue Shuffle in D Minor" wurde zum Beispiel im Dezember 1968 bereits in einer BBC-Session live aufgeführt. Ebenso jener lange Instrumentaltrack des Soundtracks "Zabriskie Point"  namens "Rain in the Country" oder "Unknown Song" basiert grundsätzlich auf demselben Gitarrenriff. Bei dieser Aufnahme kommen für Gilmour typische psychedelische "Seagull"-Effekte zum Einsatz.


The Narrow Way, Part 2 (2:54):

Der zweite Teil beginnt mit einem sehr düsteren Gitarrenriff, der eine eher unbehagliche Atmosphäre schafft. Dieser Riff wiederholt sich ins unendliche und wird immer mehr von psychedelischen Effekten überdeckt. Lee Harris baute während der Tour von "Nick Mason's A Saucerful of Secrets" im Jahr 2018 diesen Riff in den Mittelteil von "Interstellar Overdrive" ein. Der 2. Teil endet mit einem hohen pitchigen Ton, welcher direkt in Teil 3 übergeht.

The Narrow Way, Part 3 (5:57):

Teil 3 besteht aus dem eigentlichen "Song" der Suite. Wie oben erwähnt schrieb David Gilmour den Text auch selber. Hierbei ist die Stimme stark mit Echo versehen um einen psychedelischen Effekt zu erzeugen. David Gilmour hat hier 4 Gitarrenspuren übereinandergelegt. Gilmour spielt auch Piano, Farfisa, Bass und Drums. Dieser Teil der Suite wurde auch im Rahmen der "The Man & The Journey"-Tour zu fixem  Bestandteil der Shows.

Erst 2016 wurden im Rahmen der "Early Years Box" einige Live-Versionen des Songs veröffentlicht.

Weitere Veröffentlichungen: 

1994 Pink Floyd - Umma Gumma 2CD: remastered & repackaged 1994
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica (Umma Gumma); remastered 2007
2011 Discovery CD Box: new packaging (Umma Gumma); remastered 2011
2016 Pink Floyd - Umma Gumma 2LP: remastered 2016

2016 Pink Floyd - Cre/ation - The Early Years 1967 -  1972; BBC Session live 12.05.69, (4:48)
2016 Pink Floyd - The Early Years 1969 - Dramatisation CD2; live Amsterdam 17.09.69 (5:11)
2016 Pink Floyd - The Early Years 1967 - 72 Continuation CD; live BBC Session 02.12.1968 (3:58)

Freitag, 1. Oktober 2021

Murder

AutorGilmour
Dauer: 4:59
First releaseDavid Gilmour - About Face, 05. März 1984


Der zweite Song des zweiten David Gilmour Solo Albums "About Face" ist eines der stärksten Stücke auf dem Album. 

Thematisch behandelt es die Ermordung von John Lennon, auch wenn Gilmour sich hier die künstlerische Freiheit nimmt die Mordwaffe ein Messer werden zu lassen:

"On your own admission you raised up the knife
And you brought it down ending another man's life
When it was done you just threw down the blade

While the red blood spread wider like the anger you made" 

Das Song beginnt mit einem typischen akustischen Gilmour Riff und erinnert von der Melodie her manchmal an das 2015 veröffentlichte "Faces of Stone" von Gilmour's 4. Soloalbum "Rattle that lock". Das letzte Viertel des Song hingegen nimmt rockigere Seiten an, es kreischen die E-Gitarren, Rhythmuswechsel und floydische Jam-Ausflüge werden angestimmt. Im Rahmen der Live-Auftritte der "About Face"-Tour, wurde dieser Teil oft, wie in alten Floyd-Tagen, als Basis einer längeren Jam-Session mit den Tour-Musikern verwendet.

Eine Live-Version des Songs wurde im Rahmen eines Konzerts von 1984, welches in den USA auf VHS auf den Markt gebracht wurde, veröffentlicht. Bisher gibt es nur inoffizielle Veröffentlichungen des Konzerts auf DVD oder Tonträger..

Touring Band 1984


Weitere Veröffentlichungen: 

1984 David Gilmour - Pink Floyd's David Gilmour VHS: live 30. April 1984, Hammersmith Odeon, London
2006 David Gilmour - About Face CD: remastered CD 2006 




Freitag, 6. August 2021

Mumbo Jumbo

Autor: Fenn, Mason
Dauer: 3:50
First releaseMason+Fenn - Profiles, 29. Juli 1985

Nick Mason in Action 2018

Mumbo Jumbo ist eine instrumentale Funk-Nummer mit Saxophonsolo von Mel Collins und Gitarrensolo von Rick Fenn. Sie entstammt dem 1985 erschienenen Album von Nick Mason und Rick Fenn namens "Profiles". Interessant an der Nummer ist, dass sie stark auf dem Bass-Riff aufbaut, dieser aber anscheinend vom Computer stammt. Auch Percussion-technisch zieht Nick Mason bei diesem Track alle Register. Zwischen programmierten, elektronischen und analogen Drums findet sich alles.

Der Track wurde auch als B-Seite der Single "Lie for a Lie" verwendet.

2018 erschien auch Nick Mason's Werkschau

Weitere Veröffentlichungen: 

1984 12" "Lie for a lie (feat. D. Gilmour & M. Reilly) / Mumbo Jumbo / And the address
1994 Mason+Fenn - Profiles CD  (Japan) 
2018 Nick Mason - Unattended Luggage, Box Set CD&LP remastered 2018

Freitag, 16. Juli 2021

Mudmen

AutorenWright, Gilmour
Dauer: 4:17
First releaseObscured by Clouds, 02. Juni 1972



Mudmen ist ein schönes atmosphärisches Instrumental aus dem Soundtrackalbum "Obscured by Clouds" des Filmemachers Barbet Schroeder. Mudmen weist nicht zufällig einige Parallelen zu "Cluster One" aus "The Division Bell" auf, bedenkt man, dass es der letzte gemeinsam geschriebene Song von Gilmour und Wright ist, bis zum Erscheinen des 1994er Albums.

Ausserdem dürfte dem aufmerksamen Hörer auffallen, dass die Melodie dieselbe ist wie im Song "Burning Bridges", der hingegen Wright und Waters zugeschrieben wird. Das liegt den Schluss nahe, dass Wright die Grundmelodie für beide Tracks geliefert hat, Waters den Text zu "Burning Bridges" geliefert hat und Gilmour einen Credit für sein - wirklich tolles - Gitarrensolo in dem Song bekommt. 

"Mudmen" ist im Vergleich zu "Burning Bridges" etwas langsamer gespielt. Der Track beginnt mit einem Piano zu dem sich später eine Orgel, Drums und Gilmour's Gitarre gesellen. 

Mudmen sind jene Ureinwohner, die im Film "La Vallee" der Stamm sind, welche die "Hippie-Forscher" in Papa-Neuguinea suchen gehen. Es ist jener Stamm, der auf dem Track "Absolutely Curtains" für den indigenen Gesang verantwortlich ist.

Mudmen in "La Vallée" 

Das gesamte Album "Obscured by Clouds" wurde 2016 im Rahmen der "The Early Years Box 1972: Obfusc/ation" remixed und wiederveröffentlicht.


Weitere Veröffentlichungen: 
1972 Barbet Schroeder's La Valleè (France; 100 Minuten): film version 
(ab 2003 released auf verschiedenen DVD Editionen)
1995 Pink Floyd - Obscured by Clouds CD: remastered & repackaged 1995
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2016 Pink Floyd - The Early Years 1965-1972 Box; 1972 Obfusc/ation CD: remix 2017 (4:18)

Freitag, 23. April 2021

The most beautiful girl in the world

Autor: Waters
Dauer: 6:09
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017



"The Most Beautiful Girl in the World" ist ein Track des letzten Roger Waters Solo-Albums mit dem sperrigen Titel "Is this the life we really want?". Der Song hat einige Parallelen zu "Watching TV" von "Amused to Death". In beiden Songs wird der sinnlose, von den "Mächtigen" verursachte, Tod eines Mädchens besungen.

Der Song basiert auf einer Piano-Akkordfolge. Sofort werden Erinnerungen an "The Final Cut" wach. Nigel Godrich platziert in seiner Produktionsarbeit gekonnt "Pink Floyd" - Trigger. Obwohl es sich um einen der unbekannteren Tracks auf dem Album handelt, der auch live nicht vorgetragen wurde, handelt es sich um einen sehr schönen und romantischen Song. Einige Bezüge auf ältere Pink Floyd Texte, wie z.B. "take a fresh grip on the crucible rune" (auf The Final Cut:"take a fresh grip on you bullet proof Mask"). Auch die "Ivory Towers" hatte Waters schon in "Towers of Faith" (When the wind blows) besungen.

Aber besonders Textzeilen wie 

Christopher Robin says "Alice, go home now. They're no longer changing the guard."

zeigen wie gekonnt Waters Texte schreibt. Die obige Zeile bezieht sich auf den britischen Erlass, dass die berühmte Attraktion des "changing of the guards" am Buckingham-Palace seit ca. 5 Jahren nicht mehr stattfindet. Wir leben nicht mehr im "Schlaraffenland" oder "Wunderland", will Cristopher Robin (A.A. Milne) - der Freund von "Winnie The Pooh" - Alice (im Wunderland) mitteilen. Dass die zeit der Romantik und der "fairy Tales" vorüber ist, dass in der Realität auch schöne Mädchen dem Kapitalismus zum Opfer fallen. 

Roger Waters und Lucius

In diesem Song zeigt sich Roger Waters' Stimme gegen Ende sehr brüchig, was dem Song Drama verleiht. Die Coda des Songs ist dagegen eine Erinnerung daran, dass jeder sinnlose Tod auch uns angeht:

Home
Home, I'm coming home
I'm the life that you gave
I'm the children you save
I'm the promise you made
I'm the woman you crave
So hold on
I'm coming home

Der wunderschöne Gesang von "Lucius" gegen Ende des Songs gibt dem Song eine weitere melancholische Note.
Schade, dass "The Most Beautiful Girl in the World" nie live vorgetragen wurde. Somit bleibt die Album-Version die bisher Einzige.

Samstag, 27. März 2021

Mother

Autor: Waters
Dauer: 5:34
First releaseThe Wall, 30. November 1979

"Mother" ist wohl einer der persönlichsten Songs von Roger Waters. Letzter Song auf Seite 1 des Doppelalbums "The Wall", wie bei "Comfortably Numb" teilen sich Roger Waters und David Gilmour den Gesang. 

Der Song beginnt mit einer typischen Akkordfolge von Roger Waters auf einer akustischen Gitarre. Der Protagonist "Pink" dialogiert mit seiner Mutter, es geht hier um Politik, Narzissmus, Frauen. Themen, die von Roger Waters geschickt verwoben werden und ein sehr persönliches Bild von Waters aufzeigen. Es scheint in den letzten Jahren auch ein Lieblingssong für Waters geworden zu sein. Der Song wurde wohl auf jeder Solo-Tour des "creative Genius of Pink Floyd" gespielt. Wirklich genial war die Art und Weise, wie Roger Waters es auf der 2010-2013 Solo-Tour "Roger Waters - The Wall" geschafft hat diesen Text nach 30 Jahren mit aktuellen und modernen Inhalten zu füllen. Im Original singt Gilmour also die überbehütende "Helikopter"-Mutter, die ihren Sohn mit ihrer Liebe und Obhut erdrückt.

"Mama's gonna check out all the girl friends for you, mama won't let anyone dirty get through..."

Foto von den Filmaufnahmen für "The Wall"

David Gilmour
ist es auch, der dem Stück ein knackiges E-Gitarren-Solo Dynamik verpasst. Nick Mason hat angeblich auf diesem Track die Drums nicht gespielt, sondern Jeff Porcaro. Ebenso Rick Wright ist bei der Aufnahme nicht vertreten. Die Keyboards stammen von Bob Ezrin, dem Co-Produzenten.

Der Track wurde für den Film "Alan Parker's: Pink Floyd The Wall" neu aufgenommen und komplett umarrangiert. Die Akustikgitarre wurde durch den "Heartbeat" von Pink's Mutter ersetzt, Celesta und Violine sind zu hören. Das Gitarrensolo ist aggressiver gespielt und Roger Waters lässt einen seiner famosen Schreie vom Stapel. Auch der Text hat ein paar Variationen. "Mother, am I really dying?".

Waters spielte den Song auf jeder Solo-Tour, außer der "Pros and Cons of Hitchhiking"-Tour 1984. Bei The Wall In Berlin durfte Sinead O'Connor die Vocals singen und auf der 2010-2013 "Roger Waters - The Wall" Tour sang Roger Waters im Duett mit sich selbst, Gilmour's Parts wurden vom Session-Musiker Robbie Wykoff übernommen. Auf allen anderen Tourneen übernahmen Waters' Background Sängerinnen den Gesang. 2010-2013 wurde während des Songs auch in der jeweiligen Landes-Sprache die Antwort auf die Frage "Mother, should I trust the government?" in gigantischen Lettern auf die Mauer projiziert ("no fucking way" , "auf keinen Fall", "col cazzo").

Auf der letzten "Us+them" Tournee wurde der Song als Zugabe gespielt. Roger Waters spielte den Song auch während des Lockdowns im April 2020 als neue Studioversion ein. Dies ist Teil eines Projekts namens "Encores", welches für welchen auch die Songs "Two Suns in the Sunset", "Bring the boys back home/Vera" und "The Gunners Dream" aufgenommen wurden.

2012 erschien die "Immersion Box" des Albums mit zahlreichen Demo-Aufnahmen, sowie dem Remaster des 2000 erschienenen Live-Albums "Is there anybody out there?" der The Wall Tour 1980-81



Weitere Veröffentlichungen: 
1982 Alan Parker - Pink Floyd's The Wall VHS (6:39)
1990 Roger Waters - The Wall Live in Berlin; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; VHS (6:38)

1990 Roger Waters - The Wall Live in Berlin: live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 2LP, 2CD 
1992 Pink Floyd - Shine On CD Box: remastered 1992 
1992 Pink Floyd - The Wall 2CD: remastered & repackaged 1992
2000 Pink Floyd - Is there anybody out there? - The Wall Live 1980-81; live 09. August 1980/ 14. Juni 1981) (7:54)

2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (5:42)

2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (In the Flesh)
2010 Roger Waters - The Wall Live in Berlin Special Edition; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 5.1 mix; 2CD&DVD
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall Experience Edition 3CD; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall 180gr. 2 LP Edition; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall Immersion Box Set (incl. The Wall remastered 2011; Is there anybody out there? remastered 2011 / Roger Waters Demo excerpts (0:38) & (0:08)Band Demo programme 2 (4:39); Band Demo programme 3 (4:37)
2015 Roger Waters - The Wall A soundtrack to the film 2CD, 3LP (6:54)

Freitag, 12. März 2021

Moonhead

AutorWaters, Wright, Gilmour, Mason
Dauer: 7:16
First releaseThe Early Years: 1967-1972 Continu/ation,  2016

Die Aufnahme von "Moonhead" entstammt einer Live-Jam für BBC, mit welcher Pink Floyd 20/07/1969 die Sendung "Moonlanding Special" oder "What if it was just Green cheese?" aufnahmen.


Die Session ist typisch für ihre frühen psychedelischen Jams (Nick's Boogie; Quicksilver; A Saucerful of Secrets). Das Drum & Bass Spiel haben diesen typischen jazzigen Vibe, der wahrscheinlich durch Nick Mason's Spiel geprägt ist. Die Aufnahme ist jedoch von den Dialogen der Astronauten unterbrochen. Es scheint keine Mastertapes zu geben. Die Aufnahme stammt wohl von der Übertragung. Pink Floyd spielten live zu den direkt übertragenen Bildern vom Mond.

Nick Mason in Action

In den Besitz dieser Aufnahme gelangten nur jene glücklichen Besitzer des "The Early Years 1965-1972-Boxsets", da diese das Exklusiv-Volumen "1967-1972 Continu/ation" enthielt, welches einzeln nicht zu bekommen war/ist.

Es gibt keine weiteren offiziellen Veröffentlichungen.


Samstag, 6. Februar 2021

More Blues

AutorWaters, Wright, Gilmour, Mason
Dauer: 2:12
First releaseMore, 13. Juni 1969

Original EMI-Back-Cover 1969

More Blues ist ein Instrumental-Track für den Soundtracks des Barbet Schroeder Films "More". Pink Floyd spielten damals des Öfteren Blues-Jams während ihrer Live-Auftritte. Blues ist auch die Basis mehrerer ihrer bekannteren Stücke. Man denke nur an "Shine on you crazy diamond", "Time" oder "Have a Cigar", "Young Lust".

"More" war ja bekanntlich das erste Album ohne Syd Barrett und wird allgemein als "transitional Album" betitelt. Diese Blues-Studioversion ist irgendwie belanglos. Der Track wurde in der Mitte der B-Seite des Soundtrack-Albums platziert, welche fast ausschliesslich "Soundtrack-Instrumentals" beinhaltet. Die bekannteren Songs wie "Cymbaline", "Green is the colour" befinden sich allesamt auf Seite A. Der Blues dauert knappe 2 Minuten.


Aussergewöhnlich ist an dem Track lediglich die produktionstechnische Wahl, die Drums während des Tracks ein- und auszufaden. Das Ganze scheint ein sehr rudimentärer Versuch der Banalität einen experimentellen Touch zu geben.

2016 PFR-Back-Cover flipped
Viel interessanter hingegen die erst 2016 veröffentlichte "Alternative Version". Diese wurde in der "The Early Years: Dramatis/ation 1969"-Box veröffentlicht, auf der einige alternative Aufnahmen des Soundtracks zu finden waren. Grundsätzlich scheint es sich um dieselbe Aufnahme zu handeln (man vergleiche die E-Gitarre des Tracks; sie ist identisch), allerdings ist Nick Mason's Schlagzeugspiel ganzheitlich vorhanden, ebenso ist Rick Wright's Keyboard viel deutlicher in den Vordergrund gemixt. Das Ganze dauert auch beinahe 1,5 Minuten länger, da eine Bridge eingebaut wurde, die in der Original-Version nicht vorhanden war.

Fazit: Die Alternativ-Version hätte besser aufs Original gepasst...

Weitere Veröffentlichungen: 

1969 Barbet Schroeder's More (Luxembourg, France; 111 Minuten): film version (ab 2003 released auf verschiedenen DVD Editionen)
1995 Pink Floyd - More CD: remastered & repackaged 1995

2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011

2016 Pink Floyd More LP Vinyl remaster 2016.
2016 Pink Floyd - The Early Years 1965-1972 Box Set: 1969 Dramatis/ation; alternative version (3:49)