Sonntag, 21. April 2019

Late night

Autor: Barrett
Dauer: 3:11
First releaseSyd Barrett - The Madcap Laughs, 3. Januar 1970






"Inside me I feel alone and unreal."



Der Satz bringt es wohl auf den Punkt. Syd Barrett nahm "The Madcap Laughs" auf, als er sich mental langsam verlor, dies wirkte sich natürlich auch auf die Texte des Künstlers aus. Auch "Vegetable Man" (aus den Pink Floyd Sessions für "A Saucerful of Secrets"), das in etwa zur gleichen Zeit entstand hat ähnlich verstörende Textstellen. Genau genommen nahm man im Mai 1968 Studiozeit und wusste Teils noch nicht ob das Material dann für Pink Floyd verwendet wurde, oder nicht. Das lag auch am mentalen Zustand von Syd Barrett.

Peter Jenner:" We didn't know what would happen, we didn't know where we were going. We didn't know whether he was going to work on Pink Floyd material, or whether he was going to do "Syd Barrett" stuff. Certainly I think initially the intention was to continue working on Pink Floyd material, and maybe getting songs out and things".

Am 6. Mai wurden somit 6 Takes des Songs aufgenommen. Eine weitere Aufnahme-Session des Songs wurde am 21. Mai gemacht. An jenem Tag hatte Syd angeblich seine Gitarre nicht dabei.
Peter Jenner:" He'd forgotten his guitar... or it was lost or he'd sold it, God knows..."


LP-Gatefold InnerCover

Der Track wurde von Malcolm Jones produziert. Die Produktion wartet mit einer verzerrten psychedelischen Slidegitarre und einer Rhythmusgitarre auf. Syd's Gesang wirkt hingegen etwas emotionslos. Es werden 3 Session-Musiker als Begleitung angegeben, werden aber namentlich nicht erwähnt.

Obwohl der Text im Ganzen wohl von einer enttäuschten und verlorenen Liebe handelt, als Syd eines morgens aufwacht und seine Geliebte verschwunden ist, ist er dennoch zutiefst verstörend. Der Text ist romantisch und doch auf Syds Art naiv gehalten.


Das auf der "Opel" Remaster (sowie in der Box "Crazy Diamond") 1993 veröffentlichte "take 2" ist eine Intrumentalversion des Songs. 
2001 wurde das Lied auf der Compilation "Wouldn't you miss me?" veröffentlicht.


Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Syd Barrett LP (incl. The Madcap Laugs und Barrett)
1992 The Madcap Laughs - Mick Rock Photo Session Box CD.
1993 Crazy Diamond - CD Box. The Madcap Laughs remastered&repackaged 1993
1993 Crazy Diamond - CD Box. Opel remastered & repackaged 1993. take 2 (3:19)
2001 Wouldn't you miss me? The Best of Syd Barrett CD. remastered 2001. (3:14)
2010 The Madcap Laughs. CD remastered 2010
2014 The Madcap Laughs. LP remasterered 2014

Freitag, 12. April 2019

Late home tonight, Part 1 & Part 2

Autor: Waters
Dauer: part 1: 4:00
            part 2: 2:13
First releaseRoger Waters - Amused to Death, 7. September 1992

2015

Late home tonight ist in zwei Parts aufgeteilt, obwohl die beiden Teile eine in sich geschlossene Kurzgeschichte im Erzählstrang von Amused to Death darstellen.
Die beiden Tracks erzählen von einem Bomber-Piloten aus Cleveland, der unterwegs auf einer Mission eine Bombe abwirft. Zu Beginn des Songs erfahren wir von seiner Mutter, die zu Hause mit einer Mischung aus Stolz und Angst auf die Rückkehr ihres Sohnes wartet.
Waters zeichnet ein romantisches Bild dieser Mutter, die Natur und Garten geniesst, während ihr Sohn in einem F1-Bomber und einem Lächeln auf dem Gesicht Befehle ausführt:"The beauty of military life, no questions only orders and flight only flight."
Auch hier spielt Roger Waters mit der medialen Ausschlachtung des Krieges, wie bereits in "Bravery of being out of range". Nur hier beschäftigt er sich mehr mit den medial konstruierten "Kriegshelden", wie eben unseren Bauernjungen aus Cleveland.
Am Ende von Part 1 schwenkt die Erzählung zu einer Ehefrau aus Tripolis, die bei sich zu Hause in der Küche steht, während der Soldat aus Cleveland seine Bombe abwirft. Hier scheint es inhaltlich eine Verbindung/Verweis/Cameo zu "Deja Vu" von 2017 zu geben. Auch hier beeindruckende Studiotechnik, wenn die Bombe während einer Demo abgeworfen wird!
Der martialische Drumpart dieses Teils wurde als Basis des Rhythmus für "It's a miracle" verwendet. Während die Stimme des "Arabischen Leaders" von Roger Waters selbst stammt. 

Part 2 startet nach dem Abwurf der Bombe, als der Soldat sich beruhigt und die Medien über die sensationellen Bilder der Explosion jubilieren:".. clear the satellite link, check the fax machine, hold the lead story boys, there's some great pictures coming in."
Nun wird der Pilot als Held gefeiert "Hey boy, you're a hero. Take this cigar.", sogar seine Mutter wird von der Presse interviewt.
Die "Kurzgeschichte" endet mit der Mutter des Soldaten, die in aller Ruhe auf die Rückkehr ihres Sohnes wartet.
1992

Musikalisch gesehen ist Part 1 ein eher untypischer "Latino-Rhythmus" auf akustischer Basis, der für Roger Waters stilistisch Neuland war. Die Wahl des eher fröhlichen Musikstils zu diesem Text hat eine gehörige Portion Zynismus. Part 2 hingegen ist primär orchestral aufgebaut und sehr dramatisch. Part 2 beschäftigt sich, wie oben erwähnt, mit dem "Aftermath" der Bombe. 

Studiomusiker bei Late Home Tonight sind Andy Fairweather Low (Guitars, Backing Vox), James Johnson (Bass), Graham Broad & Luis Conte (Drums, Percussion) and Steve Sidwell (Cornet). Michael Kamen hat, wie auch auf dem Rest des Albums, das National Philharmonic Orchestra Limited dirigiert.

Der Song wurde nie live vorgetragen. Die remixte Version von 2015 weist keine grossen Veränderungen auf.

Weitere Veröffentlichungen: 
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (Amused to Death)
2015 Roger Waters - Amused to Death CD/Bluray & 2LP Remixed (5.1 / Stereo) & Remastered 2015