Freitag, 28. Dezember 2018

John Latham

Autor: Barrett, Waters, Wright, Mason
John Latham
Dauer: (Versions 1-9) 31:02
First release: The Early Years 1965-1972 Box-Set, 1965-1967 Cambridge Station, 11. November 2016

John Latham (* 23. Februar 1921 in LivingstoneNordrhodesien; † 1. Januar 2006 in London) war ein englischer Avanguarde - und Performance-Künstler, der zur Zeit der psychedelischen Bewegung des Swinging London im Jahre 1967 genauso "hip" war, wie die Hausband dieser Bewegung Pink Floyd.

Für einen animierten Kurz-Film namens Speak, der in den frühen 60ern gemacht wurde, wurde die Musik von Pink Floyd, free Improvisations Pionier Joe Harriott und der elektronische Komponist und Tänzer Ernest Berk vorgeschlagen. Alle drei Vorschläge wurden vom Künstler John Latham als "inakzeptabel" beurteilt. Und er nahm angeblich selbst Motorsägengeräusche dafür auf.
Bis 2016 erinnerte sich niemand an diese Tapes, nicht einmal Archivar Nick Mason:  "I simply don’t remember this project at all, I'm certain there are no tapes gathering dust – someone would have bootlegged them by now." 
Rob Chapman hingegen schreibt in seinem Buch über Syd Barrett, dass der Film "Speak" während der Pink Floyd Konzerte im UFO, der London Free School und dem Commonwealth Institute projiziert wurde. 
Letztendlich wurden die Tapes entdeckt und 2016 im Rahmen der "The Early Years 1965-1972" Box veröffentlicht.

Der Film wurde mit Stop-Motion Technik gedreht und beruht auf Wasserfarben-Malerei. Er erinnert stark an die Lightshow, welche Pink Floyd in jenen Jahren verwendeten.
Ausschnitt aus dem Film "Speak" 
Der Pink Floyd Van, der als Design für die 2016 Box wirkte















Musikalisch ist "John Latham" eine psychedelische Kakophonie in 9 Teilen. Obwohl die Titelangabe in der Box "1965-1967 Cambridge Station", welche 2016 veröffentlicht wurde, von Version 1-9 spricht, handelt es sich doch um ein zusammenhängendes Stück, das in 9 Teile geteilt wurde. Wohl auch weil die Improvisation an einem Stück (über 30 Minuten lang) kaum auszuhalten ist.
"Interstellar Overdrive" oder "Nick's Boogie" sind im Vergleich kommerzielle Stücke. 
Ich glaube "John Latham" ein einziges mal angehört zu haben. Als Kunstwerk macht das Stück Sinn, als Musiknachmittag im Wohnzimmer schon weniger.

Montag, 24. Dezember 2018

It would be so nice

Autor: Wright
Dauer: 3:39
First release: 7" Single Pink Floyd - "It Would Be So Nice/Julia Dream", 13. April 1968


Holländische Single 1968

Die 4. Single von den jungen Pink Floyd, war ein verzweifelter Versuch Syd Barrett's Songwriting Qualitäten zu emulieren. In Folge dessen psychischen Verfalls, war der Band der Hauptsongwriter und Autor der Hitsingles "Arnold Layne" und "See Emily Play" abhanden gekommen.

Die dritte Single aus Barrett's Feder "Apples and Oranges" floppte dramatisch, da Song und Produktion ziemlich schräg waren.
Barrett schrieb noch zwei Songs namens "Scream thy last scream" und "Vegetable man", die aber noch schräger waren und somit von der Plattenfirma zurück gewiesen wurden. Diese erblickten erst 2016 im Rahmen der "The Early Years Box" das Licht der Welt.

Man versuchte somit eine Single, dessen A-Seite von Richard Wright und B-Seite von Waters geschrieben wurde.
"It would be so nice" ist ein nettes Lied, das stark an die Harmonien der Beatles erinnert, aber es ist irgendwie sehr seicht. Es fehlt dem Song die Originalität der musikalischen und textlichen Extravaganza, die Barrett's Kompositionen eigen war. Tatsächlich floppte diese 4. Floyd-Single noch stärker als "Apples and Oranges" und nach einem weiteren und letzten Single-Versuch "Point me at the sky", der das gleiche Schicksal erlitt, gab man es auf Singles zu produzieren.


Original 45" 1968

Das Lied ist eher untypisch für den Pink Floyd Sound, lediglich der Klavier-Sound von Richard Wright und die psychedelische "Bridge" mitten im Song erinnern an Floyd-Klassiker. 


Auch der Text wirkt teilweise sehr banal:



"Everybody wakes, and in the morning
Hot tea and can't stop yawning
Pass the butter please... "


"It would be so nice" wurde lediglich 1974 auf dem Sampler "Masters of Rock" erstmals auf LP veröffentlicht, sowie 1992 auf der Bonus-CD der Box "Shine On" und im Rahmen des "The Early Years 1968 Germination" Boxsets.  Der Remaster von 2016 ist 10 Sekunden länger. Dort ist der Song allerdings auch als Replica der Original-Single von 1968 enthalten. 
Auch ein kurzes Outtake eines Playback-Auftritts in Rom von 1968 kann man auf einer BluRay der Box ansehen. 

Somit ist der Song eigentlich bis heute lediglich 1974 auf einem regulären Pink Floyd Album erschienen. Alle anderen Veröffentlichungen waren nur als "Extras" erhältlich.

Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Masters of Rock LP 
1992 "A CD full of secrets" (radio promo sampler)

1992 "The Early Singles" CD in Shine on Box
2016 Pink Floyd The Early Years 1967-1972 Box Set:
remastered 2016 (3:46)The Early Years 1968 Germination CD
live "Rome Goes Pop 1968" snippet, restored 2016 (1:21)The Early Years 1968 Germination DVD/Bluray
remastered 2016 The Early Years Box Set 1965-1972 Bonus 45" It would be so nice/Julia Dream 



Freitag, 14. Dezember 2018

It's what we do

Autor: Gilmour, Wright
Dauer: 6:21
First releaseThe Endless River, 07. November 2014


Das Hommage-Album von Pink Floyd "The Endless River", welches 2014 erschien und auf den Aufnahmesessions für das "The Division Bell" Album basierte, wurde in 4 "Sides" oder "Movements" eingeteilt. 
"It's what we do" stammt von der ersten Seite des Albums und wurde von David Gilmour und Richard Wright geschrieben. Wie der Grossteils des Albums ist das Stück instrumental.
Eigentlich handelt es sich um "Shine on you crazy diamond 2.0". Rhythmus, Melodien und Keyboardsounds sind unverkennbar an das Meisterwerk von 1975 angelehnt.
Zu Beginn typische Rick Wright-Keyboards, dann ein unverkennbarer Nick Mason-Rhythmus Ab der Mitte des Songs verwendet Gilmour dann andere Gitarrensounds, nämlich jene, die er in letzten Jahren entwickelte und z.B. auf seinem 2006er Solo-Album "On  an Island" (siehe "The Blue") verwendete. 
Bei der Aufnahme spielten nur Gilmour (Gitarren und Bass), Wright (Keyboards, Synthesizers, Strings) und Mason (Drums) ohne Zusatzaufmusikern.


Die Aufnahmen stammen aus zwei Aufnahmesessions von 1993 (Britannia Row und Medina Studios) und weiteren zwei aus den Jahren 2013-2014 (Astoria und Olympic-Studios). Diese Aufnahmen wurden von den Produzenten Gilmour, Manzanera, Youth und Jackson gekonnt verwoben.
Soundschnipsel des Songs wurden auch in den Teasern verwendet, die vor Veröffentlichung des Albums online gestellt wurden.




Weitere Veröffentlichungen: 
Das Album wurde als 2LP, CD, CD-DVD oder CD-BluRay Deluxe Edition, sowie zum Download angeboten

2019 Pink Floyd - The Later Years 1987-2019 5.1 Mix; Ian Eames film

Samstag, 8. Dezember 2018

It's never too late

Autor: Waters
Dauer: 1:32
First releaseThe Wall Immersion Box, CD-Box 2012


Grafik der The Wall Immersion Box 2012

It's never too late ist ein Outtake aus den Demos von "The Wall", das erst 2012 im Rahmen der "The Wall Immersion Box" veröffentlicht wurde. 
Auf CD 2 der "The Wall in Progress"-Demos wird der Track als "Band-Demo Programm 2" gelistet.

Tatsächlich handelt es sich um eines der möglichen Ideen für ein Finale des Werkes, welches dann aber zu Gunsten "Outside the wall" verworfen wurde. 
Tatsächlich ist die Melodie von "Outside the wall" auch in diesem Song klar durch das Keyboardsolo erkennbar, auch der Kinderchor ist im Hintergrund hörbar, aber ansonsten handelt es sich um einen langsamen Blues, gesungen von Roger Waters. Der Text besteht aus den Zeilen "Ohhh, it's not easy, ohh, no it's not easy"

Das Keyboard klingt sehr stark nach den Sounds, die Rick Wright auf seinem Solo-Debut "Wet Dreams" von 1978 verwendet hat. Es werden auch Piano und Hammond bei diesem Track verwendet.

Es gibt keine weiteren Veröffentlichungen



Samstag, 1. Dezember 2018

It's a miracle

Autor: Waters
Dauer: 8:30
First releaseRoger Waters - Amused to Death, 7. September 1992


Cover 2015
It's a miracle ist einer der letzten Songs des Top Solo-Albums "Amused to Death" von Roger Waters. In gewohnt zynischer Art rechnet Waters mit der Ungerechtigkeit unseres Systems genauso ab, wie mit Andrew Lloyd Webber. Mit diesem gab es bekanntlich einen Disput, in welchem Webber vorgeworfen wurde, einige Akkordfolgen von Pink Floyd's Echoes für "Das Phantom der Oper" geklaut zu haben. Tatsächlich sind sich die beiden Werke ähnlich.
Ausserdem ähnelt der Song thematisch dem Dark Side of the Moon Song "Us and Them", geht es doch um Differenzen zwischen Arm und Reich und Macht und Ohnmacht, Menschen die gegen das System handeln. 
Das "It's a miracle" bezieht sich auf Menschen, die unerwartet Gutes tun: "a doctor in Manhattan, saved a dying man for free, it's a miracle", oder auf "a Farmer in Ohio has just repaid a loan".
Auch auf die Wunder der Globalisierung wird eingegangen "They got Pepsi in the Andes, they got McDonalds in Tibet".


Live-Album 2002
Der Song wird von einem Piano, gespielt von Patrick Leonard, getragen. Die Gitarre wird von keinem geringeren als Jeff Beck gespielt, während am Ende des Tracks Jeff Porcaro seine Trommelkünste vollführt. Waters hatte für die Background Vocals tatsächlich Jon Joyce, Stan Laurel(?) und Jim Haas engagiert, dieselben Background Sänger der Pink Floyd The Wall Tour von 1980-81.
Der Song beginnt mit recht psychedelischen Elementen, und auch die letzten 2 Minuten der instrumentalen Coda erinnern stark an Pink Floyd'sche Glanzzeiten. Der finale Rhythmus und Gitarrenpart sind sicherlich ein musikalischer Höhepunkt des gesamten Albums. Roger Waters erwähnte in einem Interview, dass der Rhythmus von "It's a miracle" auf einer Jam Session des Tracks "Late Home Tonight" basierte, einem anderen Track des Albums, der mit einem politischen Marschrhythmus endet.

Roger Waters spielte den Song auch auf seiner In the Flesh Tour 1999-2002, wobei er sich stark an das Studio-Original hielt. 
2015 erschien die remixte Stereo- und 5.1-Version. Für diese wurde sogar ein Grammy gewonnen! In der remixten Version ist die Stimme von Roger Waters stärker in den Vordergrund gemixt.

Weitere Veröffentlichungen: 
2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (8:12)
2002 Roger Waters - In the flesh live DVD live 27. Juni 2000 Oregon, USA
2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (Amused to Death & In the Flesh)
2015 Roger Waters - Amused to Death CD/Bluray & 2LP Remixed (5.1 / Stereo) & Remastered 2015 



Samstag, 3. November 2018

It is obvious

Autor: Barrett
Dauer: 2:55  
First release:  Syd Barrett - Barrett,  14. November 1970

Syd Barrett 2LP 1974

It is obvious
ist alles anderes als das: Obvious, denn klar ist an diesem Songtext so gut wie gar nix. Es handelt sich um einen jener dadaistischen Lautmalereien, die nicht unbedingt Sinn machen, wenn man nach einem sucht:


"It is obvious may I say, oh baby, that it is found on another plane. 
Yes I can creep into cupboards, sleep in the hall..."

Text von "It is obvious" aka "Mindshot"
Der Song basiert auf 2 Akkorden und ist einer der schwächeren Lieder, die auf dem 2. Solo-Album Barrett vertreten sind. Dementsprechend ist der Song auch auf keinem der Syd Barrett "Best of" Alben vertreten. Kurioserweise wurde jedoch der handgeschriebene Text des Songs im Booklet der Compilation "Wouldn't you miss me? The Best of Syd Barrett" von 2001 abgedruckt. Hier trug der Song noch den Titel "Mind Shot".

Die auf dem Album vertretene Version wurde am 17. Juli 1970 von Dave Gilmour aufgenommen, die Overdubs wurden am 20 Juli 1970 hinzugefügt. Es handelt sich hierbei um Take 1.
Eingespielt wurde der Song von Barrett an Gitarre und Vocals, Wright am Keyboard, wobei Gilmour ein 2. Keyboard bediente, sowie Bass. Das Drumming stammt von Jerry Shirley.

Seit der 1993 erschienenen Box "Crazy Diamond" enthält die CD-Version von "Barrett" einige Bonus-Tracks. Es wurde auf hier das Take 2 hinzugefügt, bestehend aus Elektrischer Gitarre und Vocals.
Hingegen wurden auf der 1993er "Crazy Diamond" Version vom Album "Opel" gleich 2 weitere Takes des Tracks veröffentlicht: Take 3 (elektrische Gitarre und Vocals) und Take 5 (akustische Gitarre und Vocals).
Alle Takes stammen vom 17. Juli 1970.



Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Syd Barrett 2LP (re-issue of The Madcap Laughs & Barrett)

1993 Crazy Diamond Box remastered 1993; remastered 1993; take 2 (3:51); CD
1993 Crazy Diamond Box - Opel; take 3 (3:44), take 5 (3:06)
2010 Barrett; remastered 2010
2014 Barrett; vinyl re-issue remastered 2010.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Island Jam

AutorGilmour

<- First release: Island Jam 2005: 
David Gilmour - "Smile / Island Jam", cd-single 2006
Dauer: 6:33
First release: Island Jam 2007: David Gilmour - Remember That Night, DVD 
Dauer: 5:20 ->

Island Jam entstand während der Sessions zu "On an Island", David Gilmour's Solo-Album von 2006. Aus diesem Grund basiert dieser instrumentale Blues auch auf der selben Akkordfolge wie der Song "On an Island". Der Blues erinnert auf jeden Fall an jene Blues-Jams, die Pink Floyd bereits in den frühen 70ern manchmal als Zugabe spielten.

Island Jam 2005:
Diese Version entstand 2005 und wurde von David Gilmour gemeinsam mit Guy Pratt (bass), Paul "Wix" Wickens (Hammond organ) und Ged Lynch (drums) eingespielt. 
Sie landete 2006 als B-Seite auf der Single "Smile". Die Aufnahme wird eigeblendet, während die Band am Spielen ist und endet nach 6,33 Minuten ohne fade-out aber mit immer leiser werdendem Hammond- und Gitarre-Spiel. Von dieser Aufnahme gibt es ein merkwürdiges Online-Video, bei welchem ein Strich-Männchen namens Wire Man (jenes des "On an Island" Album-Designs) immer wieder über den Bildschirm wandert.

Island Jam 2007:
Letzter Auftritt von Rick Wright 2007
Diese Version entstand im Januar 2007 im Barn von David Gilmour, jenem Schuppen, in welchem auch die sogenannten "Barn Jams" aufgenommen wurden. Die Aufnahmen stammen von der Kern-Besetzung der "On an Island"-Tour-Band: David Gilmour, Guy Pratt, Rick Wright und Steve DiStanislao. Diese Version ist ca. eine Minute kürzer (ausgeblendet) und erdiger gespielt. 
Sie wurde 2007 auf der DVD "Remember That Night" unter den Bonus-Tracks als Studio-Session-Video veröffentlicht.
Live wurde der Island Jam nur ein einziges Mal gespielt und zwar bei der Kino-Premiere des oben genannten Films im Steptember 2007. Dieser Live-Jam beinhaltete auch ein  Sax-Solo von Dick Parry und dauerte ca. 10 Minuten. Dies war der letzte Konzertauftritt im Leben von Richard Wright.

Freitag, 26. Oktober 2018

Israel

Autor: Fenn, Peyronel
Dauer: 3:32
First releaseMason+Fenn - Profiles, 29. Juli 1985


Innenhülle von Profiles 1985

Israel ist der einzige Song des Albums Profiles, auf welchem Nick Mason nicht als Co-Autor angegeben ist. Das Album von Gitarrist Rick Fenn und Drummer Nick Mason unter dem Namen Mason+Fenn war 1985 der Beginn der Produktion einer Serie von Soundtracks, wie z.B. "White of the eye". 
Das Lied eröffnet Seite 2 dieses großteils instrumentalen Albums. Nur "Lie for a Lie" und "Israel" wurden gesungen. Während ersterer Song von Dave Gilmour und Maggie Reilly interpretiert wird, wagt sich hier Danny Peyronel selbst an den Gesang. Er schrieb auch den Text. Peyronel war Sänger der Band UFO und arbeitete auch mit Größen wie Meat Loaf.


Kassettencover 1985
Musikalisch ist der Song ein typischer 80s Pop-Song im Stil von David Bowie, Peter Murphy oder den Misfits. Der Text befasst sich mit der Geschichte Israels und thematisiert indirekt den Konflikt zwischen Arabern und Israel. Dennoch ist das Lied inhaltlich vor einem komplett anderen Hintergrund geschrieben, als Roger Waters' Lieder wie "Towers of Faith" oder dessen Engangement für die Palästinenser heutzutage.

Weitere Veröffentlichungen: 
1994 Mason+Fenn - Profiles CD 
2018 Nick Mason - Unattended Luggage Box Set, remastered CD & LP


Samstag, 13. Oktober 2018

Is this the life we really want?

Autor: Waters
Dauer: 5:55
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

Album Cover by Sean Evans

Der Titelsong des 2017er Solo-Albums von Roger Waters "Is this the life we really want?" beginnt mit einem Sample von Donald Trump, das kurz nach dessen Wahl zum Amerikanischen Präsidenten aufgenommen wurde. Man hört einige Sekunden Trumps Stimme, bis der "Fernseher" von einem angewiderten Roger Waters abgedreht wird.
Dann beginnt der wohl modernste Track des neuen Waters Albums und wohl der einzige, der musikalisch versucht etwas Neues zu wagen. Während der Rest des Albums bewusst mit PinkFloyd-Nostalgie spielt, bringt der Song bewusst die Hand des Radiohead-Produzenten Nigel Godrich, sowie die des Drummers Joey Waronker ins Spiel. Letzterer begleitet Roger Waters auch auf seiner derzeitigen Us+Them-Tour 2018. 
Der Rhythmus ist sehr tight und verleitet Waters irgendwo in der Mitte des Songs zu einer "rap-ähnlichen" Performance.

The Trump-Pig
Textlich beschäftigt sich das Lied mit der zentralen Fragestellung, ob wir uns der Verrohung der Welt (politisch, klimatisch, human) weiterhin passiv zusehen wollen, oder ob wir uns wehren wollen. Waters stellt auch verbittert fest, dass wir ja wohl in einer Demokratie leben und uns unsere Staatschefs somit selber aussuchen. 
Im Rahmen einer - für Waters typischen - Aufzählung vergleicht er das menschliche Verhalten mit dem der Ameisen und in bekannt zynischer Manier stellt er fest, dass das Ganze wohl durchaus "normal" ist. Der Song endet abrupt und geht direkt in "Bird in a gale" über.

Der Song wurde auf der "This is not a drill" Tour gespielt.



Samstag, 29. September 2018

Is there anybody out there?

Autor: Waters
Dauer: 2:40
First releaseThe Wall, 30. November 1979

Ausschnitt aus dem Film "Pink Floyd - The Wall" von Alan Parker

Is there anybody out there? ist eigentlich ein 2-teiliges Stück aus dem Opus The Wall. Während im ersten Teil wiederholt die Zeile "Is there anybody out there?" mit beängstigenden und düsteren Synthsounds von Roger Waters und den vier Background-Sängern Chemnay, Joyce, Haas und Farber gesungen wird, ist der zweite Teil ein harmonisches und befreiendes akustisches Gitarrensolo mit Orchesterarrangement.
Dieses wurde übrigens nicht von David Gilmour, sondern von Joe Di Blasi eingespielt, da Gilmour mit seiner Leistung nicht zufrieden war.

Von Is there anybody out there? gibt es verschiedene Demo-Aufnahmen, die aber alle - aus unbekannten Gründen - nicht in der Immersion Edition von The Wall 2012 enthalten waren. Dort findet man lediglich Roger Waters' Demo, die dem fertigen Produkt bereits sehr ähnlich ist.
Während der Demo-Aufnahmen von 1978 wurde Is there anybody out there? in 3 parts eingeteilt. Diese zirkulieren inoffiziell in Sammlerkreisen:

Part 1: Der bekannte akustische Gitarrenpart (gereiht nach "Goodbye cruel world" und vor "Vera")
Part 2: beginnt wie der "düstere Chor"-Teil vom Albumtrack, nach ca. 30sek. setzt Gitarre und Gesang ein. "out there on your own, sitting naked by the phone, (Textzeile, die später für "Hey You" verwendet wurde) casually leaning on the wall to stop you falling..."
Part 3: Dies ist ein Track, der nur mit Fender-Rhodes-Piano begleitet wird und ein Gesang einsetzt ("is there anyone out there?"), der etwas an den psychedelischen Gesang von Gilmour aus der Zeit von 1969-1972 erinnert.

Auf dem Album von 1979 wird der Song von folgendem Fernseh-Dialog eingeleitet:

"Well, only got an hour of daylight left. Better get started"
"Isn't it unsafe to travel at night?"
"It'll be a lot less safe to stay here, your father's gunna pick up our trail before long"
"Can Loca ride?"
"Yeah, I can ride, Margaret, time to go! Maigret, thank you for everything"
"Goodbye Chenga"
"Goodbye miss"
"I'll be back"
 


Der Track war ursprünglich als erster Track der 2. Hälfte gedacht, also nach Goodbye Cruel World. Das hätte Sinn gemacht, da mit jenem Track ja die Mauer vollständig war und die Frage, ob jemand irgendwo da draussen (ausserhalb der Mauer) sei, durchaus passend war. Hey You war hingegen ursprünglich nach Comfortably Numb geplant und erst am Ende der Produktion von "The Wall" wurde es vor Is there anybody out there? gereiht.

Im Film  Alan Parker's The Wall von 1982 wird genau diese Reihenfolge verwendet und Hey You wird ausgelassen.

Filmausschnitt "Pink Floyd - The Wall" von Alan Parker

Das im Jahr 2000 veröffentlichte Album: The Wall Live 1980-81 trägt den Titel "Is there anybody out there?". Die Live-Version wurde von Gilmour & White gespielt.

Weitere Veröffentlichungen: 
1982 Alan Parker - Pink Floyd's The Wall VHS
1990 Roger Waters - The Wall Live in Berlin; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 2LP, 2CD, VHS (3:01)
1992 Pink Floyd - Shine On CD Box: remastered 1992 
1992 Pink Floyd - The Wall 2CD: remastered & repackaged 1992
2000 Pink Floyd - Is there anybody out there? - The Wall Live 1980-81; live 07. August 1980(3:09)
2003 Alan Parker - Pink Floyd's The Wall DVD; 5.1 mix
2003 Roger Waters - The Wall Live in Berlin; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 5.1 mix; DVD
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2010 Roger Waters - The Wall Live in Berlin Special Edition; live 21. Juli 1990 Potsdamer      Platz Berlin; 5.1 mix; DVD & 2CD
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall Experience Edition 3CD; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall 180gr. 2 LP Edition; remastered 2011
2011 Pink Floyd - The Wall Immersion Box Set (incl. The Wall remastered 2011; Is there anybody out there? remastered 2011 / RW Demo excerpt (1:23); RW Demo programme 1 (1:53)
2015 Roger Waters - The Wall A soundtrack to the film 2CD, 3LP (2:42)
2015 Roger Waters - The Wall A film by Roger Waters and Sean Evans DVD, BluRay, 2 BluRay