Sonntag, 5. Januar 2025

Pigs (Three Different Ones)

Autor: Waters
Dauer: 11:25
First release: Animals, 21. Januar 1977

Animals 2022 Bluray Edition

Pigs ist der letzte Song, der für das Album Animals geschrieben wurde und stammte, wie fast alles aus jener Zeit aus Roger Waters' Feder.

Wie das gesamte Album ist auch dieser Song an George Orwell's "Farm der Tiere" angelehnt. Roger Waters beschreibt hier 3 Arten von Schweinen. Schweine sind jene Tiere, welche an der Spitze der sozialen Leiter stehen. Sie sind mächtig und können Menschen manipulieren. 

Die erste Strophe richtet sich an Bussinesmen im Allgemeinen (big man, pig man), die zweite sei hingegen eine indirekte Anspielung auf Margareth Thatcher (damalige Regierungschefin in Großbritannien) und die dritte richtete sich an Mary Whitehouse, eine erzkonservative Moralistin, welche für die Zensur so mancher Kunst und Kultur zuständig war ("you house proud town mouse"). 

Animals 2024 "Atmos Mix" Bluray

Als Roger Waters den Song 2016 live auf dem Zocalo-Square spielte, war allerdings der Bezug "Whitehouse" auf das Weisse Haus in Washington gerichtet und die Tiraden gegen Donald Trump.

Musikalisch handelt es sich um eine Funk-Nummer, wie so viele rockigen Gitarrenparts von David Gilmour (z.B. Have a Cigar, Echoes "Middle Section", Atom Heart Mother "Funky Dung", etc.). Gestartet von Schweinegrunzen und einem "flying" Keyboard, hört man schnell einen von David Gilmour gespielten fretless Bass. Das finale Gitarrensolo wurde auf der 1977 Tour oft lange gestreckt und der Song erreichte manchmal auch die 20 Minuten Marke. Live wurde der Song von Roger Waters auf seiner  Tour 1987 in verkürzter Form gespielt und auf der Us + Them Tour 2016-2018. 

Es existiert auch eine Single-Version von 4:03 Minuten davon. 

Der Remix von 2018 (der erst 2022 erschien) bietet zwar keine Überraschungen, bietet aber einen wärmeren und volleren Sound.

Seit dem Animals Album gehört das fliegende Schwein zum Bühnen-Repertoire von Pink Floyd und Roger Waters (mit und ohne Eier).


Weitere Veröffentlichungen: 

1992 Pink Floyd - Shine On CD Box: remastered 1992 
1992 Pink Floyd - Animals CD: remastered & repackaged 1992

2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (In the Flesh)
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2016 Roger Waters - Live at Zocalo Square, Mexico City (online video) (11:40)
2020 Roger Waters - Us + Them (live) (11:37)

2022 Pink Floyd - Animals 2018 Remix
2024 Pink Floyd - Animals 2022 Atmos Remix

Freitag, 8. November 2024

Picture That

Autor: Waters
Dauer: 6:47
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017



Picture That ist einer jener Songs von "is this the life we really want?", die von Roger Waters auf seiner Us + Them Live Tour 2018 gespielt wurde.



Musikalisch bewegt sich der Song in Reminiszenzen an Wish you were here (Welcome to the machine, SOYCD part 2) und Rhythmen aus Animals (Sheep). Der Song ist ziemlich dramatisch aufgebaut und löst ein Gefühl der Unruhe aus. Nigel Godrich, der das Album produziert hat, hat hier gekonnt typische Pink Floyd - Trademarks mit etwas moderneren Stilmitteln vermengt. Textlich besingt Waters in zynischer Weise die Folgen des Krieges und die Gleichgültigkeit der Menschen, die sich in ihrem eigenen Luxus verlieren.

Live wurde das Lied von einem aussagekräftigen Video untermalt, in dem ein US-Soldat per Computer aus einem Zimmer Drohnen lenkt und somit "Krieg spielt". Waters spielte hier live am Ende des Songs sogar eine Art "solo" auf der E-Rhythmus-Gitarre. Die Live-Version ist exakt genau so lang wie der Studiotrack. Diese Version wurde auf dem Roger Waters Live-Album "Us + Them" 2018 veröffentlicht.



Wiederveröffentlichungen:
Roger Waters - Us + Them Live (2018) DVD, Bluray, CD, LP 

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Perfect Sense, Parts 1 & 2

Autor: Waters

Part 1 Dauer: 4:16                                                                                                         Part 2 Dauer2:50

First releaseRoger Waters - Amused to Death, 7. September 1992

Dieser Song aus dem 1992er Roger Waters Album "Amused to Death" scheint Herrn Waters wichtig zu sein, hat er ihn doch auf seine Tourneen "In the Flesh" von 1999-2002 und "The Dark Side of the Moon" von 2006-2008 mitgenommen. Ebenso auf die Werkschau ""A Flickering Flame - The Solo Years Vol. 1" von 2004 schaffte es der Song, allerdings in der Live-Version der "In the flesh" Tour.

Auf dem Studio-Album wurde der Song in 2 Teile unterteilt. Der erste Teil enthält die famose Phrase aus dem "2001-Odysse im Weltraum" Film:"please stop, Dave..." etc. Diese, sicherlich als Seitenhieb an David Gilmour gedachte, Phrase wurde aber im Original-Mix von 1992 rückwärts eingespielt. Es ging wohl auch um die Copyrights an Stanley Kubrick. Live wurde der Text allerdings richtigrum eingespielt. 

Im exzellenten (!) Remix von 2015 von James Guthrie, wurde das Intro nun auch richtigrum eingebaut. Textlich geht es in dem Song grundsätzlich um den Kapitalismus und dass sich eigentlich alles ums Geld dreht. Da der Song 1992 - also vor der Einführung der Einheitswährung "Euro" entstanden ist, wirkt der Text heute irgendwie veraltet, wenn Roger von "it all makes perfect sense, expressed in Dollars and Cents, Pounds, Shillings and Pence" singt. Natürlich hat sich an der Botschaft nichts geändert. Der Lead-Gesang von P.P. Arnold ist genial und erinnert etwas an "Great Gig in the Sky", auch wenn er diesmal mit Text versehen ist:"and the Germans killed the Jews and the Jews killed the Arabs and the Arabs killed the hostages, and that is the news", Dieser Text scheint 2024 genauso relevant wie vor 30 Jahren...

Teil 2 des Liedes beschreibt einen Kriegsangriff, der live im Radio oder Fernsehen übertragen wird. Dafür hat Roger Waters bekannte NBA-Kommentatoren der USA engagieren können, die die Kriegsszene wie ein Basketballspiel kommentieren. Dies wurde auch live auf der Bühne gut in Szene gesetzt indem ein U-Boot in das jeweilige Stadion wo das Konzert stattfand einfuhr und Roger Waters auf den Knopf drückte.

Weitere Veröffentlichungen: 
2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (7:26)
2002 Roger Waters - In the flesh live DVD live 27. Juni 2000 Oregon, USA
2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (Amused to Death & In the Flesh)
2015 Roger Waters - Amused to Death CD/Bluray & 2LP Remixed (5.1 / Stereo) & Remastered 2015 

Samstag, 1. Juni 2024

Party Sequence

AutorWaters, Wright, Gilmour, Mason
Dauer: 1:07
First releaseMore, 13. Juni 1969

Kassette von Soundtrack "More"

Party Sequence ist genau das, was der Titel sagt: Eine Musiksequenz für eine Partyszene des Films "More", dessen Soundtrackalbum wir hier vor uns haben. De facto besteht der kurze Instrumentaltrack lediglich aus Perkussionen und ein bisschen Flötenspiel (wahrscheinlich von Libby Mason -> Ummagumma). Der Song ist der ganzen Band zugeschrieben, auch wenn es eher wie ein Drum-Solo von Nick Mason wirkt.

Besagt Szene findet noch in "Paris" statt, auf jener Party auf der "Stephan" seinen neuen Freund kennenlernt, der ihn überzeugt ihm nach Ibiza zu folgen. Die Filmversion dieses kurzen Tracks ist übrigends komplett was anderes und ist eine live-Aufnahme der Szene, bei welcher irgendwelche Akteure Percussionen spielen. In anderen Worten: Party Sequence wie vom Soundtrack-Album ist im Film gar nicht vertreten. Es darf auch bezweifelt werden, ob tatsächlich Nick Mason diese Perkussionen spielt.

Da es sich bei diesem Stück um ein eher unwichtiges Soundtrack-Beiwerk handelt, ist der Track auch nie irgendwo anders erschienen oder gar live aufgeführt worden. 



Weitere Veröffentlichungen: 

1969 Barbet Schroeder's More (Luxembourg, France; 111 Minuten): film version (ab 2003 released auf verschiedenen DVD Editionen)
1995 Pink Floyd - More CD: remastered & repackaged 1995

2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011

2016 Pink Floyd More LP Vinyl remaster 2016.

Dienstag, 21. Mai 2024

Paranoid Eyes

Autor: Waters
Dauer: 3:43
First releaseThe Final Cut,   21. März 1983

remastered 2016; incl. When the tigers broke free

Paranoid Eyes
ist einer meiner Lieblingssongs aus dem letzten Pink Floyd Album mit Roger Waters, The Final Cut. Der Song ist am Ende von Seite 1 platziert und handelt von einem traumatisierten Kriegsveteranen, der versucht seine Erinnerungen und Schuldgefühle in Alkohol zu ertränken und zu verstecken. Passend auch zum Erzählstrang des Konzeptalbums, handelt es sich um den Lehrer, der noch in "The Heroes return" (Arbeitstitel: "Teacher, Teacher") und "One of the few" besungen wurde. Derselbe Lehrer, der in The Wall den armen Pink züchtigt.

Während der Veteran zu Beginn des Songs sich noch hinter "paranoid eyes" versteckt, sind es im zweiten Refrain schon nurmehr "petrified eyes" und am Ende letztlich doch nur noch "brown and mild eyes". Nach jedem Glas wird die Maske sozusagen dünner. Mit Sicherheit einer der gelungensten Texte die Roger Waters geschrieben hat.

Musikalisch wird der Song lediglich von Piano (Michael Kamen) begleitet und ein paar Perkussionen kommen dazu. Sehr präsent im Song sind auch musique concrete Elemente wie das Ticken einer Uhr, Schritte und Schlurfen und Bargeräusche, die dem Song auch die Atmosphäre einer verrauchten, versifften englischen Kneipe verleihen. 

Leider wurde der Song nie live vorgetragen oder auf irgendwelchen Compilations veröffentlicht. 

Oh by the way - Box 2007

Weitere Veröffentlichungen: 
2004 Pink Floyd - The Final Cut Re-Issue CD, incl. "When the Tigers Broke Free"

2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011 (4:43)
2016 Pink Floyd - The Final Cut, Vinyl remaster 2016

Sonntag, 7. April 2024

Pan Am Shuffle

AutorGilmour, Mason, Wright
Dauer: 8:09
First releasePink Floyd - La Carrera Panamericana VHS, 02. Juli 1992


Der längste (damals) neue Track aus dem Soundtrack des Films "
La Carrera Panamericana" den Pink Floyd aus irgendeinem Grund im Jahre 1992 auf VHS und Laser Disc veröffentlichten und der seit damals nicht mehr wiederveröffentlicht wurde. David Gilmour, Nick Mason und Manager Steve O'Rourke nahmen an dem Rennen teil. Im Film gab es Ausschnitte von "Momentary Lapse of Reason" Stücken, "Run like hell" und einigen neuen Tracks.

Es handelt sich dabei offensichtlich um eine Studio-Jam-Session. Lange habe ich mich gefragt, woran mich dieser Drum- und Basslauf erinnern und letztendlich kam ich drauf: Eine Variation des schnellen Schlussteils von

David Gilmour in Racing Mood

"Murder" von David Gilmour's Solo-Album "About Face" von 1984. Rick Wright wechselt hier typische Hammond-Fills mit anderen Keyboardsounds ab, die an das Album WYWH erinnern...

Leider ist die einzige verfügbare Aufnahme lediglich jene vom Film und deshalb ist der Track immer wieder von Dialogen unterbrochen.


Sonntag, 17. März 2024

Paint Box

Autor: Wright
Dauer: 3:27
First release:  7" single Apples and Oranges / Paint Box,  18. November 1967



Paint Box war die B-Seite der 3. Pink Floyd-Single "Apples and Oranges", die kommerziell ein Flop war. Syd Barrett war zu jener Zeit bereits psychisch angeschlagen, weshalb wohl Richard Wright, der einzige wahre Musiker der Band, gebeten wurde einen Song zu schreiben.

Dieser versuchte einerseits Syd Barrett's Naivität in der Komposition unterzubringen, andererseits ein poppiges Musikstück zu schreiben. Das Ergebnis ist eigentlich gar nicht mal so schlecht. Trotzdem wurde der Song eigentlich lediglich auf Relics 1971 nochmal veröffentlicht. Ausserdem auf den Compilations "The Best of Pink Floyd" aus Holland von 1971 und der italienischen "Masters of Rock" von 1974. Erst in den 90ern, als die Aufarbeitung des Back-Katalogs der Band begann und in der 2017 "The Early Years" Box bekam der Song mehr Zuwendung und wurde remastered, bzw. remixed.

Textlich geht es um Richard Wright's Lieblingsthema aus jener Zeit: Backstage-Erfahrungen und Groupies. Auch in "Summer of '68" von 1970 (Atom Heart Mother) und "Stay" von 1972 (Obscured by clouds) singt Rick Wright von "Too much drinks" und One Night Stands. 

"Last night I had too much to drink
Sitting in a club with so many fools
Playing to rules
Trying to impress but feeling rather empty

I had another drink"

Rick Wright geht seit Beginn der Karriere kritisch mit diesem Aspekt des Stardoms um.

Obwohl das Lied live nie vorgetragen wurde und auch kaum wiederveröffentlicht wurde, gibt es doch erstaunlich viele verschiedene Mixe und Laufzeiten. Einige Versionen haben eine längere Instrumental-Coda, besonders jene Versionen welche nach 2007 veröffentlicht wurden.

Es gibt zahlreiche Single-Veröffentlichungen aus verschiedenen Ländern.




Weitere Veröffentlichungen:

1971 Relics LP (3:33)
1974 Masters of Rock LP (stereo) (3:27)
1992 A CD full of Secrets (mono) (3:28)
1992 "The Early Singles" CD in Shine on Box (mono) (3:48)
1997 The first three Singles CD (mono) (3:45)
2007 The Piper at the Gates of Dawn 40th anniversary edition (mono + stereo) (3:45)
2016 Early Years Box Set Versions:


remastered 2016 mono version
The Early Years 1967-1972 Crea/tion (3:48)

playback „Discorama“ 26.05.1968 Paris, F
The Early Years 1968 Germin/ation DVD/BR (3:40)

remastered 2016 mono version
The Early Years Box; Bonus 45“ Apples & Oranges / Paintbox (3:48)