Sonntag, 25. Oktober 2015

5 A.M. / And then...

AutorGilmour
Dauer: 5 A.M. 3:04 
            And then... 4:27
First releaseDavid Gilmour - Rattle that lock,  15. September 2015
Cover 2015

Am 15. September 2015 ist nach 9 Jahren das langerwartete 4. Soloalbum von David Gilmour Rattle that lock erschienen. Das Album wurde auf 10 Live-Daten in Europa vorgestellt, auch wenn es nicht in seiner Gesamtheit gespielt wurde. 
Von den beiden Instrumentaltracks, die hier beschrieben werden, wurde lediglich der erste als Konzertopener gespielt, obwohl sie zusammenzugehören scheinen. Die beiden Instrumentals geben dem Album einen thematischen wie einen musikalischen Rahmen. Laut Gilmour handelt das gesamte Album in einer Art "Konzeptthematik" davon, welche Gedanken einem Mensch während dem Verlauf eines Tages durch den Kopf gehen. 

Sinngemäß beginnt das Album mit 5 AM, das mit morgendlichem Vogelgezwitscher und harmonischen Streicherelementen beginnt. In Begleitung einer akustischen Gitarre zaubert David Gilmour wieder einmal eine sehr eingängige Ohrwurmmelodie aus seiner Gitarre, die einem sofort im Ohr haften bleibt. Was man Gilmour hier vorwerfen könnte, ist die Tatsache, dass er seit dem erfolgreichen Intro des Albums Wish you were here  bei jedem folgenden Album (bei dem Waters nicht dabei war und mit Ausnahme von About Face)  versucht hat mit Signs of life, Cluster One, oder Castellorizon das Erfolgskonzept von 1975 zu wiederholen. Allerdings ist es ihm auf diesem Album letztendlich doch sehr gut gelungen! 

Gilmour spielt auf der Nummer alle Instrumente (Gitarre, Bass, Keyboard) selbst, bis auf das Orchesterarrangement, das wieder von Zbigniew Preisner übernommen wurde. Dieser war auch auf On an island für die Orchesterarrangements zuständig. 

Der Titel des Stückes kommt dem Song 5:01 AM (The Pros and Cons of Hitchhiking, Part 10) von Roger Waters somit um 1 Minute zuvor, was sicherlich wieder für Gesprächsstoff in Fankreisen sorgen wird.
Promo für die Tour 2015

And Then... hingegen beendet das Album mit derselben Melodie des Intros (wieder fällt einem das Album Wish you were here ein), diesmal aber in weniger "Ambient"-Form und mit einer einfachen Rhythmik unterlegt. Diese stammt von Andy Newmark (The Wall Tour 80-81; The Final Cut) an den Drums und Danny Cummings an den Percussionen. Der Song beginnt mit der E-Gitarre und endet mit einem akustischen Gitarrensolo, das stark an die Live-Version von High Hopes der letzten Jahre erinnert.
Der Song endet thematisch passend am abendlichen Lagerfeuer und man hört atmosphärisch das Holz knistern. 

Generell scheint das "Tages-Konzept" des Album etwas weit hergeholt und mit dem Verweis auf das Buch "Paradise Lost" zusätzlich verwirrend. Allerdings sind diese beiden Instrumentals der wohl überzeugendste Beitrag zum Konzept.

Zum Schluss erlaube ich mir noch einen Verweis auf den Song At the end of the day von Mason+Fenn u machen. Dabei handelt es sich um den vorletzten Track des Albums Mason+Fenn: Profiles von 1985 und erscheint thematisch und musikalisch eine ähnliche Idee zu verfolgen.

5AM wurde als Konzert-Intro bei jedem Konzert der Tour verwendet.
2017 veröffentlichte Gilmour das Live-Album Live at Pompeii wobei 5AM 2x vertreten ist. die 2. Version von Wroclaw, Polen ist nur als Video erhältlich.

Weitere Veröffentlichungen: 
Das Album wurde als LP, CD, CD-DVD oder CD-BluRay Deluxe Edition, sowie zum Download angeboten. Die DVD und BluRay enthalten auch das Dolby 5.1 Mix
2017 David Gilmour - Live at Pompeii 2016 LP, CD&Bluray (3:13)
2017 David Gilmour - Live at Pompeii 2016 Bluray (3:01)

Sonntag, 18. Oktober 2015

Cymbaline

AutorWaters
Dauer: 4:49
First releaseMore, 13. Juni 1969
Cymbaline Live 1971 - Foto eines Youtube-Videos 
Cymbaline ist neben "Green is the colour" einer der beiden More-Tracks, die es langfristig ins Live-Repertoire der Band geschafft haben. Von 1969-1971 wurde der Song beinahe bei allen Konzerten gespielt und variierte in der Länge massiv. 

Erstmals wurde er unter dem Titel "Nightmare" als Teil der "The Man & The Journey" Konzerte 1969 aufgeführt. Es handelt sich inhaltlich eben genau um einen Alptraum. 
Inhaltlich wird auch erstmals Kritik am Showbusiness laut:
"Your manager and agent Are both busy on the phone Selling coloured photographs To magazines back home" 
Der Text stammt (wie bei allen gesungenen Songs von More) von Roger Waters. Der Dr. Strange, von dem im Liedtext die Rede ist, ist jener von Marvel-Comics, der auch schon das Cover von A Saucerful of Secrets zierte.
Die Textzeile: "Will the final couplet rhyme" ist insofern ein Kuriosum, da das letzte Vers-Paar der letzten Strophe nämlich tatsächlich das einzige ist, das sich nicht reimt.

Da auch Teil des Soundtracks zum Film More, hieß der Song ursprünglich "Stefan's Tit", da er in einer Szene gezeigt wurde, bei welcher man Stefan - Der Hauptdarsteller des Kultfilms (Klaus Grünberg) - ohne T-Shirt sieht. Genau genommen handelt es sich um die Szene, bei welcher Stefan seinen ersten Joint raucht und eine LP auf den Plattenteller gelegt wird, aus der dann Cymbaline erklingt. Die Filmaufnahme ist übrigens eine andere als jene des Albums: Tonlage und Text sind anders als auf LP. Die Filmversion wurde von Roger Waters gesungen, die Albumversion von David Gilmour. 

Obwohl - wie oben erwähnt - der Song jahrelang fixer Bestandteil der Live-Shows war und Schauplatz einiger interessanter Improvisationen wurde, die den Song bis zu 18 Minuten Länge dehnten, gab es bis 2016 keine offizielle Live-Aufnahme des Songs. In jenem Jahr wurden im Rahmen der "The Early Years 1965-1972" Box verschiedene Live-Versionen veröffentlicht. 

Live wurde der Azimuth-Coordinator zum Einsatz gebracht, ein Gerät das es ermöglichte Töne und Geräusche quer durch das Publikum zu schicken. Hier wurden im Mittelteil des Songs Fusstritte und das Öffnen und Schließen von Türen als Effekte durch das Publikum geschickt. Ein Soundeffekt, der später immer wieder auf Pink Floyd Alben vertreten sein wird (Grantchester Meadows, On the run, Paranoid eyes, Run like hell, Lost for words; um ein paar zu nennen)  Der Song wurde auch für zahlreiche Fernsehsender in USA und Frankreich gefilmt.


CD-Cover 1995
Oh by the way - Box 2007














Weitere Veröffentlichungen: 
1969 Barbet Schroeder's More (Luxembourg, France; 111 Minuten): film version 
(ab 2003 released auf verschiedenen DVD Editionen)
1995 Pink Floyd - More CD: remastered & repackaged 1995
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011

2016 Pink Floyd More LP Vinyl remaster 2016.
2016 Pink Floyd - The Early Years 1967-1972 Cre/ation 2CD; BBC Radio Session 12.05.1969 (3:39)
2016 Pink Floyd - The Early Years 1965-1972 Box Set

BBC Radio Session 12 May 1969
The Early Years 1969 Dramatis/ation CD1
2016
3:38
The Man & The Journey live 17.09.1969, Amsterdam
The Early Years 1969 Dramatis/ation CD2
2016
9:15
rehearsal 14 April 1969 for „The Man&The Journey“
The Early Years 1969 Dramatis/ation DVD/BR
2016

KQED „An hour with PF“ live 30.04.1970
The Early Years 1970 Devi/ation DVD/BR
2016
8:38
live „Pop Deux“ Festival St. Tropez, 08.08.1970; soundcheck
The Early Years 1970 Devi/ation DVD/BR
2016
3:45
live „Cinq grands sur la deux“ Abbaye de Royaumont, 15.06.1971
The Early Years 1971 Reverber/ation DVD/BR
2016

Samstag, 10. Oktober 2015

Cuts like a diamond



Labels der LP 1984


Autor: Wright, Harris
Dauer: 5:37
First release:  ZEE: Identity  9. April 1984






Das Album "Identity" des Projekts "Zee" von Rick Wright und Dave Harris wurde im Rectory Studio in Cambridge im September 1983 aufgenommen. Die beiden lernten sich durch Raphael Ravenscroft (Sax auf "The Final Cut" und auf Gilmour's Soloalbum "About Face") kennen. 

Der Song ist, wie auch der Rest des Albums, durch seine stark an Synthesizers und Fairlight Programming angelehnten Produktion einfach zu steril und 80's-Sound. Obwohl in den ersten beiden Minuten des Songs typische Floyd-Keyboard-Sounds besonders an Wright's Klänge von "A momentary lapse of reason" erinnern, wirkt die Melodie kalt. Zusätzlich wird das Ganze durch eine grauenhafte Panflöte (in Wirklichkeit ein Keyboard) "überzuckert". Nach etwa 2 Minuten setzt ein Drum-Computer ein, der sich gar nicht die Mühe macht nach echtem Schlagzeug zu klingen. Einziger Lichtblick des Songs ist wieder ein exzellentes Gitarrensolo von Dave Harris.

Die Texte des gesamten Albums gehen auf das Konto von Harris. Der Gesang hingegen stammt von Rick Wright.

Fazit: Der Song ist einer der schwächeren Songs eines schwachen Albums, das bis heute noch nicht auf CD veröffentlicht wurde. Rick Wright selbst kommentierte das Projekt Zee folgendermaßen:" Identity was an "experimental mistake" that should never have been released."

Samstag, 3. Oktober 2015

Crystal Clear Brooks

Autor: Waters
Dauer: 4:28
First release: Never released



Im August 2014 veröffentlichte Roger Waters ein Gedicht namens "Crystal Clear Brooks" auf der Webseite Salon. In dem Artikel kritisierte Waters die amerikanische Unterstützung der israelischen Regierung und meinte “What, I wonder, would Americans do if it were their neighborhoods being invaded and if they were the ones living under siege? I think it’s safe to say Americans wouldn’t stand for it.
Bei der Gelegenheit erklärt er auch den Text des Gedichtes:
“Although it expresses my feelings, I cannot but think that the children in Gaza would give anything but their birthright and their pride and their basic human rights for a glass of crystal clear water. And, I think too, of the Bakr children, the sons of fishermen, who were slain while playing on a Gaza beach."
When the time comes
And the last day dawns
And the air of the piper warms
Cover der CD "Love for Levon" 2012
The high crags of the old country
When the holy writ blows
Like burned paper away
And wise men concede
That there’s more than one way
More than one path
More than one book
More than one fisherman
More than one hook
When the cats have been skinned
And the fish have been hooked
When the masters of war
Are our masters no more
When old friends take their whiskey
Outside on the porch
We will have done well
If we’re able to say
As the sun settles down
On that final day
That we never gave in
That we did all we could
So the kids could go fishing
In crystal clear brooks.
That we never gave in
That we did all we could
So the kids could go fishing
In crystal clear brooks.

Am 24. Juli 2015 hatte die Vertonung des Gedichts seine Live-Premiere während des Newport Folk Festivals. Es handelt sich dabei um ein renommiertes Folk-Festival in den USA, welches durch Bob Dylan's Auftritte in den 60ern berühmt wurde. Waters trat hier gemeinsam mit der Band My Morning Jacket (mit der er bereits zum Benefizkonzert "Love for Levon" zusammenarbeitete), sowie den Chorsängerinnen der Band Lucius und G. E. Smith auf. G. E. Smith ist seit der The Wall Tour von 2010-2013 ein enger musikalischer Begleiter von Roger Waters. Er liefert in dieser Live-Version auch ein tolles Gitarrensolo.
Roger Waters erstmals live am Piano 2015
Während der Song musikalisch den typisch Waters'schen Akkordfolgen entspricht, überraschte Waters mit seiner ersten Live-Performance am Piano! Auch belehrte er die Kritiker seiner Stimme eines Besseren, indem er in einem anspruchsvollen Refrain bewies, dass er's noch kann.

Es bleibt die Hoffnung, dass der Song es auf das (hoffentlich bald erscheinende) neue Album schafft, in welchem es ja laut seinen Aussagen um das Töten von Kindern im Krieg geht.