Samstag, 28. Dezember 2019

Lucifer Sam

Autor: Barrett
Dauer: 3:03
First release:  The Piper at the Gates of Dawn,  05. August 1967


Lucifer Sam ist eine Katze. Eine Siamesische Katze. Syd Barrett meint sie solle doch bitte ihr Glück als Schiffskatze versuchen. Hip sollte sie auch noch sein.
Die Katze ist nämlich immer an seiner rechten Seite. An seiner Linken hingegen sitzt die Hexe Jennifer Gentle (angeblich eine Anspielung auf seine damalige Freundin Jenny Spires).

Das ist in etwa der textliche Inhalt des zweiten Songs auf dem Pink Floyd Debut-Album The Piper at the Gates of Dawn. Ursprünglich hiess der Song "Percy The Ratcatcher" und war eigentlich auch als Soundtrack für ein nicht näher definiertes Filmprojekt gedacht.
Ein Animationsfilm von 2016 von Steve Bobinski im 60er Jahre Comic-Style zum Barrett Song,  trägt den Untertitel "Percy The Ratcatcher".

Syd and Lucifer

Musikalisch hingegen bewegt sich der Song in Richtung 60er-Jahre Film-Themes, alá "Batman" oder "James Bond". Lucifer Sam ist ein sträflich vernachlässigtes Meisterwerk der frühen Pink Floyd, das durchaus Hitpotential gehabt hätte, wäre es als Single veröffentlicht worden. Lucifer Sam ist tanzbar, hip, mystisch, lustig, anspruchsvoll....
Obwohl es mehr als 15 verschiedene Cover-Versionen des Songs gibt, hat der Song es auf keine einzige Compilation geschafft. 
Die Mono-Version des Songs dauert etwa 5 Sekunden länger.

Nick Mason's Saucerful of Secrets haben das Lied fix in ihr Live-Programm aufgenommen und 2020 auf "Live at the Roundhouse" veröffentlicht.
 
Weitere Veröffentlichungen:
1974 Pink Floyd - A Nice Pair 2LP: re-edition des Studio-Albums (mit ASOS)

1994 Pink Floyd - The Piper at the Gates of Dawn CD: remastered & repackaged 1994

1997 Pink Floyd - The Piper at the Gates of Dawn 30th anniversary edition; mono (3:09)
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica (TPATGOD); remastered 2007
2007 Pink Floyd - The Piper at the Gates of Dawn 40th anniversary edition; mono & stereo remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging (TPATGOD); remastered 2011
2016 Pink Floyd - The Piper at the Gates of Dawn; remastered 2016 Vinyl Edition
2018 Pink Floyd - The Piper at the Gates of Dawn; remastered 2018 Vinyl Mono Edition
2020 Nick Mason's Saucerful of Secrets - Live at the Roundhouse 2CD;Bluray; Vinyl (3:12)

Dienstag, 24. Dezember 2019

Love you

Autor: Barrett
Dauer: 2:30
First releaseSyd Barrett - The Madcap Laughs, 3. Januar 1970


Im Vergleich zum gediegenen "Love Song" ist dieses nervöse und schnelle Liebeslied eher manisch. Das Vaudeville-Piano fördert den "Tom & Jerry"-Zeichentrickfilm-Soundtrack Effekt.
Das Lied ist eine Liebeserklärung von Syd Barrett an eine uns unbekannte Frau. Der Song gibt auch seinem Debut-Album diese infantil-naive Note, welche auch Pink Floyd's The Piper at the Gates of Dawn charakterisierte.

Insgesamt wurden am 11. April 1969 vier Takes des Songs von Producer Malcolm Jones aufgenommen. Take 3 war unvollständig. Take 2 angeblich eine viel langsamere Version. Take 4 hingegen wurde als Basis für die Album-Version  verwendet. So ähnlich wie später beim Album "Barrett" wurden hier die Rohversionen einfach zu einem späteren Zeitpunkt mit Overdubs versehen, somit erklärt sich auch die Piano-Coda, die auch bei diesem Lied im Fade-Out zu hören ist.
Am 25. April 1969 produzierte Syd Barrett höchstpersönlich die Overdubs für dieses Take. Es ist die einzige Gelegenheit seiner gesamten Solo-Karriere, bei der Barrett selbst an den Reglern sitzt. Es ist auch Syd Barrett, der die Mitglieder von The Soft Machine bittet als Studio-Musiker die Overdubs einzuspielen. Am selben Tag spielen diese auch "No good trying" und "Clowns and Jugglers" für Syd ein.
1993 wurde Takes 1 und 3 als Bonustracks veröffentlicht. Beide bestehen lediglich aus Gitarre und Stimme von Syd Barrett.

Der Song schaffte es im 2010 Remix sogar auf das Best Of Album "An Introduction to Syd Barrett".


Weitere Veröffentlichungen:
1974 Syd Barrett LP (incl. The Madcap Laugs und Barrett)
1992 The Madcap Laughs - Mick Rock Photo Session Box CD.
1993 Crazy Diamond - CD Box. The Madcap Laughs remastered & repackaged 1993. Take 1 (2:29); Take 3 (2:11)
2010 Syd Barrett - The Madcap Laughs Vinyl Remaster 2010
2010 An Introduction to Syd Barrett (2:26)

Samstag, 7. Dezember 2019

Love Song

Autor: Barrett
Dauer: 3:02  
First release:  Syd Barrett - Barrett,  14. November 1970

Nicht zu verwechseln mit "Love You" aus Syd Barrett's Debut-Album "The Madcap Laughs". Love Song hatte den Arbeitstitel "Untitled" und wurde am 14. Juli 1970 aufgenommen. Es existiert hiervon nur ein Take! Dieses dauerte 2:32 Minuten und wurde mittels Overdubs von Gilmour und Wright auf eine Länge von 3:02 gebracht. Diese instrumentale Coda klingt sehr stark nach Richard Wrights Stil von 1968-1970. Besonders eingängig scheint ein Ziehharmonika, die im Hintergrund die Melodie vorgibt. Ebenso ist das Wright'sche Cembalo (siehe auch "Paint Box", "It would be so nice") zu hören.
Das Lied wurde auf dem 2. Solo Album Barrett veröffentlicht.

Das Orginal-Take 1 ist als Bonus-Track der 1993er Edition des Albums "Barrett" veröffentlicht worden und zeigt wie der Song im Original nur mit akustischer Gitarre und Stimme geklungen hatte.
Ebenso besteht das Lied eigentlich aus nur einer Strophe, die wiederholt wird. Die erste Zeile "I knew a girl and I like her still..." erinnert an jene von "Here I go" "this is a story about a girl that I knew".



Das Lied wurde von Barrett am 24.02.1971 in der BBC-Show "Whispering Bob Harris" live vorgetragen. Hier waren nur E-Gitarre und Bass am Werk. Das Lied wurde erst 2004 auf der CD "The Radio One Sessions" veröffentlicht. Die Aufnahme ist in lo-fi und wird nach 1:28 Minuten unterbrochen.
Das 1993 veröffentlichte Take 1 hingegen ist die Rohversion des Songs ohne Overdubs.
Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Syd Barrett 2LP (re-issue of The Madcap Laughs & Barrett)
1993 Crazy Diamond Box remastered 1993; remastered 1993; take 1 (2:32)
2001 Wouldn't you miss me - The Best of Syd Barrett; remastered 2001
2004 The Radio One Sessions CD; Bob Harris Show 24. Februar 1971 (1:28)

2010 Barrett; remastered 2010
2014 Barrett; vinyl re-issue remastered 2010.

Freitag, 22. November 2019

Love Scenes from "Zabriskie Point"

Love Scene in "Zabriskie Point"
Die sogenannten "Love-Scenes" der Zabriskie-Point-Sessions für den gleichnamigen Film von Michelangelo Antonioni im Jahr 1969 stellen für jemanden wie mich, der versucht das gesamte Pink Floyd Output zu katalogisieren eine ziemliche Herausforderung dar.

Während für den originalen Soundtrack 1970 keine der Love Scenes verwendet wurde, da Antonioni ja bekanntlich letztendlich nur 3 Songs von Pink Floyd verwendete (Heart Beat, Pig Meat; Crumbling Land & Come on No. 51, your time is up), wurden 1997 lediglich 2 der Love Scenes in der Neuauflage des Soundtracks veröffentlicht.

Die Love-Scenes wurden offiziell von Antonioni an den Gitarristen Jerry Garcia (The Grateful Dead) vergeben. Dessen Gitarrenimprovisation landete letztendlich auf dem offiziellen Soundtrack 1970. Auf dem Reissue von 1997 wurden weitere 4 Love-Scenes Improvisationen aus seiner Feder veröffentlicht.

Die beiden Hauptdarsteller von "Zabriskie Point"
Nun aber zurück zu Pink Floyd:
An dieser Stelle sei erwähnt, dass zahlreiche Aufnahmen der Zabriskie Point Sessions seit Jahrzehnten auf verschiedenen Bootlegs kursierten, wobei die Bootlegger sich Track-Namen wie "Fingal's Cave", "Oenone", "Alan's Blues" etc. einfielen ließen, welche von den Fans so übernommen wurden.

2016 wurden dann im Rahmen der "Pink Floyd The Early Years - 1970 Deviation" Box auch jene Tracks erstmals offiziell veröffentlicht. Allerdings in neu abgemischter Form namens "Zabriskie Point Remix 2016".
So ergibt es sich nun, dass die Zabriskie Point Sessions zwar auf 2 offiziellen Tonträgern verteilt komplett veröffentlicht wurden, diese aber oft nicht klar von den "Bootleg-Versionen" unterscheidbar sind. Um noch mehr Verwirrung zu vermeiden werden hier alle inoffiziellen "Love Scenes" auf verschiedenen Bootlegs nicht erwähnt.

Insgesamt sind folgende offiziellen Aufnahmen bekannt:
Alle Kompositionen werden allen vier Floyds zugeschrieben, ausser Love Scene Version 4 (Wright)

- Love Scene Version 1 (2016 Early Years Zabriskie Point Remix) 3:26
Dies ist ein Instrumental, welches stark an Rick Wright's Keyboards angelehnt ist. Ebenso kommen Gilmour's "Seagull-Effects" zum Einsatz. Es erinnert sehr stark an Quicksilver vom Soundtrack "More". Auf zahlreichen Bootlegs zirkulierte dieser Track unter dem Namen "Oenone". Die offizielle Version ist allerdings auf 3:26 Minuten gekürzt, während veröffentlichte Bootleg-Versionen über 6 Minuten lang waren.

- Love Scene Version 2 (2016 Early Years Zabriskie Point Remix) 1:56
Hierbei handelt es sich um eine Variante der Version 1, allerdings viel kürzer und Gilmour's Gitarre scheint im Vordergrund. Ob es sich um eine andere Aufnahme oder lediglich anderen Mix handelt, erschliesst sich nicht.

- Love Scene Version 4 (1997 Zabriskie Point Soundtrack Re-Edition) 6:45
Love Scene 4 nimmt im Pink Floyd - Output wohl eine Ausnahmeposition ein. Bereits 1997 von Rhino-Records veröffentlicht, handelt es sich um eine Jazz-Nummer für Klavier, welche nur von Richard Wright vorgetragen wird. Ein wunderschönes Stück, welches an manchen Stellen an Wright's "Sysyphus" aus UmmaGumma erinnert. Anfangs denkt man an eine Improvisation, aber wenn man sich z.B. Love Scene (take 2) anhört, erkennt man exakt genau dieselbe Melodie. Eine weitere Wright-Jazz-Komposition "The Riot Scene" aus diesen Sessions wird einige Jahre später zu einem Pink Floyd Meisterwerk (Us & Them)!



















- Love Scene (take 1) (2016 Early Years Zabriskie Point Remix) 2:16
Identische Aufnahme wie Love Scene 4, hier allerdings mit Vibraphone versehen. Folglich ist die Angabe "take 1" nicht wirklich zutreffend, da es sich um dasselbe Take handelt wie oben. Vielleicht liegt es an Copyright-Diskussionen, dass diese Wahl getroffen wurde. Der Track wird ausgeblendet.

- Love Scene (take 2) (2016 Early Years Zabriskie Point Remix) 6:40
Hier handelt es sich um exakt dieselbe Melodie wie Love Scene Version 4 (oder "take 1" wenn man so will), allerdings NUR mit Vibraphone vorgetragen. Kurios wie sich die Atmosphäre zu den obigen komplett ändert. Nur aufgrund eines anderen Instruments wechselt die Atmosphäre von "Jazz-Kneipe" in "Drogen-Trip".

- Love Scene Version 6 (1997 Zabriskie Point Soundtrack Re-Edition) 7:26
Bereits auf Bootlegs veröffentlicht, wurde diese Version auch "Blues Scene" oder "Alan's Blues" genannt. De facto handelt es sich um eine saubere Blues-Improvisation der vier Floyds. In jenen Jahren geschah es ab und zu, dass Pink Floyd als Zugabe einen Instrumental-Blues auf der Bühne improvisierten. Dies ist sozusagen die Studioversion dazu.

- Love Scene Version 7 (2016 Early Years Zabriskie Point Remix) 5:03
Dies war eine bislang unbekannte Version von "Unknown Song" (veröffentlicht auf dem 1997er Reissue von Zabriskie Point), aka "Rain in the country". Dabei handelt es sich aber nur um den akustischen Teil des Unknown Song, ohne "schnellen Mittelteil mit Percussionen". Sehr schönes Stück von Gilmour vorgetragen. Der Arbeitstitel "Love Scene Version 7" legt nahe, dass also auch "Unknown Song" eine Improvisation der Liebes-Szene war.
Weiss nicht warum aber das Stück erinnert mich immer an Led Zeppelin.


Samstag, 2. November 2019

Love on the air

AutorenMusik: Gilmour; Text: Townsend
Dauer: 4:17
First releaseDavid Gilmour - About Face, 05. März 1984

Love on the the air ist die 2. Singleauskoppelung aus About Face, dem 2. Soloalbum von David Gilmour. B-Seite war "Let's get metaphysical"
Geschrieben wurde das Lied gemeinsam mit Pete Townsend von The Who. Dieser schrieb bereits den Text zu "All lovers are deranged", auf demselben Album. 

Das Lied selbst hat zwar eine eingängige und radio-taugliche Melodie, leidet aber etwas unter dem 80er Arrangement. Besonders die Keyboard-Sounds wirken heutzutage etwas mau.
Der Fretless-Bass erinnert stark an jenen in "On the turning away" von A momentary lapse of reason. Gespielt wurde dieser von Pino Palladino. Ian Kewley hingegen ist für das Hammond zuständig, während Jeff Porcaro (Toto) die Drums bedient.

Der Text dreht sich darum seine Liebe öffentlich zu machen, da man durch die Distanz nicht mehr verletzt werden kann. 
No one will hurt me again

No one will cause me to lie
No one will control me by pain
No one will cause me to cry


1985 war das Lied auf David Gilmour's Tour ein fixer Bestandteil der Setlist seiner About Face - Tour. Als Bestandteil der Band "Deep End" von Pete Townsend spielte Gilmour diesen Song auch auf deren Tour. Diese wurde mit dem Live Album "Deep End Live!" veröffentlicht. Diese Version dauert dank eines "Gospel"-Outros ca. 5:45 Minuten. Allerdings wurde Gilmour's Beitrag zum Konzert erst 2004 im Rahmen des kompletten Konzerts "Live: Brixton Academy '85" gemeinsam mit "Blue Light" veröffentlicht.

2006 wurden die ersten beiden David Gilmour Solo-Alben remastered.

Weitere Veröffentlichungen: 
1984 David Gilmour - Love on the air / Let's get metaphyiscal  7"-single
1984 David Gilmour - Pink Floyd's David Gilmour VHS: live 30. April 1984, Hammersmith Odeon, London
2004 Deep End - Live: Brixton Academy '85; 2CD (5:45) 

2006 David Gilmour - About Face CD: remastered CD 2006 (4:20)

Sonntag, 27. Oktober 2019

Louder than words

AutorenMusik: Gilmour; Text: Gilmour/Samson
Dauer: 6:33
First releaseThe Endless River, 07. November 2014



Cover der Promo Cd-Single 2014
Louder than words ist schuld daran, dass The Endless River kein reines Instrumental-Album geworden ist. Louder than words soll der Abschluss einer Jahrzehnte langen Karriere sein. Die Lyrics von Louder than words wurden von Polly Samson geschrieben und sollen die "Chemie", die Freundschaften und die Kommunikation der einzelnen Teile von Pink Floyd erklären. Pink Floyd funktionieren eben besser wenn sie Musik machen, als wenn sie reden.

"We bitch and we fight, diss each other on sight" klingt dabei zwar irgendwie banal und beisst sich mit dem was man sich einem Pink Floyd Text erwartet, aber der Song ist im Grossen und Ganzen gelungen.

Während Louder than words bewusst mit denselben Glockenklängen beginnt wie High Hopes, erinnert kurioserweise der Gitarrenriff an Roger Waters' Each Small Candle von 2000. Besonders markant das Klavierspiel von Richard Wright.
Natürlich erinnert der Track stark an The Division Bell, aber ist ja schliesslich auch ein Überbleibsel aus genau diesen Sessions.

Der Song ist klassisch aufgebaut und brilliert mit einem typischen David Gilmour Solo, das auch gerne etwas länger hätte dauern können. 
Die letzten Worte des Albums hat Richard Wright: "I like to go into the sea, there is nothing.

So long.

Louder than words war die einzige Single-Auskoppelung des Albums, wobei der Radio-Edit um beinahe 2 Minuten gekürzt wurde. Das Video basiert auf dieser Version und wurde von Aubrey Powell gedreht. Zu sehen sind Studio-Aufnahmen, des Himmels-Ruderer (vom Cover) und beeindruckende Aufnahmen von einem Schiffsfriedhof bei einem ausgetrockneten See in der Ukraine.


2019 wird nun erstmals der 2014 in Auftrag gegebene Ian Eames Film im Rahmen der "The Later Years Box" veröffentlicht.

Weitere Veröffentlichungen: 
Das Album wurde als 2LP, CD, CD-DVD oder CD-BluRay Deluxe Edition 5.1 Mix, sowie zum Download angeboten
2014 Louder than words; CD-single (4:38) 
2019 Pink Floyd - The Later Years 1987-2019 5.1 Mix; Ian Eames film & official video. Bluray/DVD

Samstag, 12. Oktober 2019

Lost for words


AutorenMusik: Gilmour; Wright Text: Gilmour/Samson
Dauer: 5:14
First release: The Division Bell, 30. März 1994

Promo - CD 1994
Auch im vorletzten Song des Albums "The Division Bell" wird das Thema der Kommunikation behandelt, welches ja das Konzept des Albums darstellt.

In diesem Sinne ist Lost for Words die Vertonung des Konflikts zwischen Gilmour und Waters. Zu eindeutig sind einige Anspielungen. Da der Text von Gilmour gemeinsam mit seiner Ehefrau Polly Samson geschrieben wurde, spiegelt er deutlich dessen Vision der Dinge und Verbitterung wieder.

Von einem paralysierten und paranoiden Menschen, der von Hass überrollt wird, ist da die Rede. von Tunnel Vision und "The Right One" der am Ende gewinnt. Besonders die letzte Strophe lässt die tiefe Resignation des Autors erkennen:


"So I open my door to my enemies

And I ask could we wipe the slate clean?
But they tell me to please go fuck myself
You know you just can't win"

Musikalisch ist es ein sehr folkiger "american" Song, hauptsächlich von akustischer Gitarre getragen. Zu Beginn hört man einen tiefen Synth-Sound, dann eine Tür ins Schloss fallen (The Right One that walks out of the door?), dann eine Bass-Drum und Hi-Hat. Ein bisschen erinnert mich das Lied an den Song "Wish you were here", aber auch nach den Klängen des David Gilmour Solo-Albums "About Face".
Als Musiker sind ausser Gilmour hier lediglich Richard Wright und Nick Mason mit am Werk. Ein schönes akustisches Gitarrensolo veredelt den Song gegen Ende.

1994 erschien der Song als Promo-Single. Auf dieser Single war auch eine "clean version" für die Radios zu finden, auf der das "F"-Wort zensuriert wurde.

Live wurde der Song auf der 1994er Tour nur 7x gespielt! 6 Mal in USA und nur ein einziges Mal in Europa (Frankreich).

Nun erscheint November/Dezember 2019 das neue Pink Floyd Box Set "The Later Years 1987-2019". Auf dieser wird nun erstmals die "Tour Rehearsal Version 1994" veröffentlicht, welche bei den Tour-Proben in Earls Court aufgenommen wurde. 
Der Song wird als einseitige 7" Vinyl-Single im Box-Set zu finden sein. Ebenso wird eine Video-Aufnahme des Rehearsals auf einer BluRay zu finden sein.
Wie bei der "The Early Years" Box gibt es auch hier eine "The Best of The Later Years 1987-2019" compilation auf Doppel-LP. Auf dieser wird der Song zu finden sein.

Weitere Veröffentlichungen: 
1994 Pink Floyd - Lost for words Promo CD (clean version)
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2014 Pink Floyd - TDB20 Box: 2LP; 2011-remastered CD-Version; BluRay 5.1 mix 2014 & HD Stereo mix 2014;
2019 Pink Floyd - The Later Years Box;  (Tour rehearsal) 7". BluRay/DVD (rehearsal video). (5:35)
2019 Pink Floyd - The Best of The Later Years 2LP/CD (Tour rehearsal).

Montag, 7. Oktober 2019

Lost Boys Calling

Autor: Morricone, Waters
Dauer: 5:19
First release: La leggenda del pianista sull'oceano (OST); 1998


EU Soundtrack 1998
1998 meldete sich Roger Waters nach 6 jähriger Pause mit einem neuen Song zurück. Dieser enstand mit keinem geringerem als Ennio Morricone höchstpersönlich. Dieser hatte die Filmmusik zum Kinofilm "La leggenda del pianista sull'oceano" des italienischen Regisseurs Giuseppe Tornatore geschrieben und benötigte noch ein Titellied dafür. Die Wahl fiel auf Roger Waters, der auch prompt einen eigenen Text zur Melodie beisteuerte. Als letzten Schliff konnte auch noch ein Ausnahmegitarrist wie Eddie (in den Credits Edward) Van Halen engagiert werden, der ein schönes Gitarrensolo beisteuerte.

Es handelt sich hierbei um eines der schönsten Lieder, die Waters in den letzten 20 Jahren veröffentlicht hat. Elegant schafft er es im Text Bezüge auf die Filmhandlung mit seinen eigenen Themen zu verknüpfen. Meint er etwa die Ankunft der Royal Fusiliers Company C in Anzio, wenn er von 

"In this dead calm beneath the waves
I can still hear those lost boys calling"

singt? Oder handelt es sich um jene Boys, die er auf "The Wall" gerne Back Home gebracht hätte?
Mit Sicherheit meint er aber seinen Vater als er singt:

"We left them there when they were young
The men were gone until the west was won
And now there's nothing left but time to kill
You never took us fishin' dad and now you never will"


Auf jeden Fall ist der Song ein Roger Waters - Klassiker!

US Soundtrack 1999
Vom Soundtrack existieren zwei verschieden Versionen. Einer für den europäischen Markt (1998 erschienen, 31 Tracks) und einer für den US-Markt (1999 erschienen, 21 Tracks). Kurioserweise befinden sich auf beiden verschiedene Versionen des Waters Songs. Alle wurden von Patrick Leonard (siehe "Amused to Death" und "A Momentary lapse of reason") produziert.

EU-Version 1998: hat einen deutlichen akustischen Gitarrenpart, stärker in den Vordergrund gemixte Background-Sängerinnen, stärker in den Vordergrund gemixtes Orchester und die Gitarrenparts von Eddie Van Halen sind spärlicher. Besonders auffällig ist, dass Waters hier im Refrain in der Dritten Person singt:


"And in Mott street in July
When she hears those seabirds cry
She holds the child, the child in the man"

US-Version 1999: Während der Gesang von Waters ebenso eine unterschiedliche Aufnahme zu sein scheint, ist besonders das Gitarrensolo von Eddie Van Halen in der US-Version viel stärker in den Vordergrund gemixt, scheint sich aber auch in Melodie und Intensität zu unterscheiden. Ausserdem ist Waters' Stimme in der zweiten Strophe "gedoppelt", eigentlich eines seiner Markenzeichen. Hier singt Waters den Refrain in der Ersten Person:

"And in Mott street in July
When I hear those seabirds cry
I hold the child, the child in the man"

Von diesem Song existieren sogar noch zwei weitere öffentliche Versionen! 
2002 veröffentlichte Roger Waters die Demo-Version des Songs auf seiner Compilation "Flickering Flame - The Solo Years Vol. 1", auf der leider kein Vocal-Pitch zum Einsatz kommt, den Waters' Stimme ist hier an einigen Stellen nur schwer erträglich. Als Orchester-Arrangeur wird Rick Wentworth angegeben.






2008 wurde die erste Version (EU) auf der Compilation "We all love Ennio Morricone" veröffentlicht, allerdings um ca. 20 Sekunden durch ein Orchester-Outro verlängert.




Weitere Veröffentlichungen: 
1999 The Legend of 1900 (OST) (US-Version)
2002 Roger Waters - Flickering Flame: The Solo Years Volume 1 (original demo) (4:05)
2008 We all love Ennio Morricone (Compilation) (5:37)


Sonntag, 6. Oktober 2019

The lost art of conversation

Autor: Wright
Dauer 1:44
First releaseThe Endless River, 07. November 2014


Rick Wright @ Britannia Row Studios 1993

Ein weiterer Outtake der Pink Floyd - Sessions von 1993-94. In diesem Fall handelt es sich um ein typisches Richard Wright-Instrumental. Diese jazzige Art Klavier zu spielen charakterisierte sein Spiel eigentlich von Beginn an. Wie bereits bekannt fabrizierte Richard Wright sein zweites Solo-Album teilweise aus übrig gebliebenen Outtakes der "The Division Bell" Sessions und deshalb erinnert "The lost art of conversation" auch sehr stark an "Interlude" aus seinem 1996er Solo-Album "Broken China". Auf "The Endless River" ist der Untertitel des Songs "Side 3, part 1", da sich das Album ja bekanntlich in 4 "Suites" einteilt. Wie viele Stücke auf "The Endless River" ist auch dieses bei Weitem zu kurz geraten. Der Track geht nahtlos in "On Noodle Street" (sic!) über, wobei die beiden Stücke perfekt zueinander passen.


The Endless River Back-Cover

Während die Wright-Parts 1993 in den Britannia Row Studios aufgenommen wurden, nahm David Gillmour 2013 und 2014 seine Gitarren- und Percussionparts in den Medina, Astoria und Olympic Studios auf.

Weitere Veröffentlichungen: 
Das Album wurde als 2LP, CD, CD-DVD oder CD-BluRay Deluxe Edition 5.1 Mix, sowie zum Download angeboten
2019 Pink Floyd - The Later Years 1987-2019 5.1 Mix; Ian Eames film