Samstag, 30. März 2019

The last refugee

Autor: Waters
Dauer: 4:12
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

The Last Refugee Live "Us & Them" Tour

The last refugee ist wohl eines der Highlights des bisher letzten Roger Waters Studio-Albums unter der Leitung von Nigel Godrich
"Is this the life we really want?" ist wie gewohnt ein politisches Werk und "The last refugee" beschäftigt sich mit den Flüchtlingsdramen im Mittelmeer der letzten Jahre.

Der Song beginnt mit einem "Radio-Knopf-Effekt", wie es Roger ja ganz gern hat. Besonders erinnert der Ton des Einschaltknopfes an jenen von "Another brick in the wall, part 3" und weitere musique concrete Elemente aus "The Wall".
Es werden Zeitansagen von verschiedenen Radioquellen angegeben. "Happy New Year" und "Good Night Everone" sind nur einige der wenigen Ansagen, die man hören kann. Diese Ansagen sind auch teilweise Wetter- und Bahnsteigansagen, also für Reisende. Da in "The last refugee" das aktuelle Flüchtlingsthema behandelt wird, machen diese "musique concrete" Elemente durchaus Sinn und tragen zum Drama bei.

Ausschnitt aus dem Video zu "The Last Refugee"
Musikalisch kupfert Drummer Joey Waronker ziemlich bei "Five Years" von David Bowie ab, das Intro ist identisch. Ansonsten basiert das Lied auf einer Piano-Melodie und auf Roger Waters' eindrucksvollem Gesang. Er gibt dem Song durch seine Stimme eine ordentliche Portion Drama. Hilfreich dabei ist auch das hörbare Alter und die Brüchigkeit seiner Stimme. Jetzt hat auch er seine "Rhapsody" :-)
Interessant wie in der Produktion Orchester und Synthesizer vermischt werden.
Der Song kommt ohne Soli oder Strophe-Refrain-Strohe Struktur aus und böse Zungen behaupten es fehle ein Höhepunkt. Der Song endet übrigens mit Wellen und Möwen... (Southampton Dock?).

Nach Smell the Roses und Deja Vu war es das dritte Lied aus "Is this the life we really want?", das vorab veröffentlicht wurde. Roger Waters kreierte gemeinsam mit Sean Evans (siehe "Roger Waters - The Wall") ein tolles Online-Video zu dem Song, welches auch während der Live-Tour gezeigt wurde. Der Song war fixer und zentraler Bestandteil der "Us & Them" Tour von 2017-2018, da sich das Flüchtlingsthema mittels der Geschichte einer Mutter mit deren Kind an einem Meeresstrand wie ein roter Faden durch das Konzert zog.

Ein zweiter Teil des Online-Videos wurde für den Song "Wait for her" veröffentlicht.
In beiden Videos ist die italienische Tänzerin "Azzurra Caccetta" als Hauptdarstellerin zu sehen.


Samstag, 9. März 2019

The last few bricks

Autor: Waters
Dauer: 3:26
First release: Is there anybody out there? - The Wall Live 1980-81, 04. April 2000

Inlay-Graphics for "Is there anybody out there?
The Wall Live 1980-81" 
"The last few bricks" war eigentlich ein Instrumentalstück, welches live - während der The Wall Show - dazu diente, der Crew zu ermöglichen die Mauer fertigzustellen. Deshalb variierte dessen Länge angeblich auch beträchtlich von Abend zu Abend und stellte für die Musiker eine der wenigen Möglichkeiten dar etwas zu improvisieren. Anscheinend war der Aufbauprozess langwieriger, als die Dauer der Musik auf LP1 des Studioalbums "The Wall", denn das Stück konnte bis zu 13 Minuten dauern, wie z.B. in der LA Sports Arena am 07 Februar 1980. Es kam zwischen "Another brick in the wall, part 3" und "Goodbye cruel world" zum Einsatz.

Es handelte sich eigentlich um eine Reprise, die Elemente von "The happiest days of our lives", "Don't leave me now", "Young lust" und "Empty spaces" enthielt. Das ganze wurde in der zweiten Hälfte von einem marschierenden Beat untermalt und von den männlichen Chorstimmen begleitet.

Das Instrumentalstück hatte bis zur Veröffentlichung des Live-Albums "Is there anybody out there? - The Wall Live 1980-81" im Jahr 2000 auch keinen Namen. Der Name wurde dann letztendlich von Roger Waters suggeriert, da es sich ja auch tatsächlich um die letzten paar Steine in der Mauer handelte, die es aufzubauen galt. 
Deshalb wurde das Lied zwar bereits 1990 auf dem Album "Roger Waters - The Wall Live in Berlin" veröffentlicht, aber nicht als eigener Song gecredited sondern gemeinsam mit Another Brick in the Wall, part 3.

Die Version von Berlin 1990 unterschied sich stark von jener der Pink Floyd Tour. "The Happiest days of our lives" wurde weg gelassen. Das Orchester steuerte eine Version der Melodie von "Don't leave me now" bei und gegen Ende kam hingegen ein Teil von "What shall we do now?" zur Wiederholung. Diese Version ist etwa 1 Minute kürzer.

Szene aus "The Wall Live in Berlin 1990"

Eine weitere Version wurde 2015 auf dem Live-Album und Film "Roger Waters The Wall" veröffentlicht. Diese entspricht ziemlich genau dem Original, fügt aber eine zusätzliche verzerrte Gitarre dazu und man kann auch den Hubschrauber wieder hören.


Weitere Veröffentlichungen: 
1990 Roger Waters - The Wall Live in Berlin; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 2LP, 2CD, VHS (3:25 not credited and w/ABITW3)
2003 Roger Waters - The Wall Live in Berlin; live 21. Juli 1990 Potsdamer Platz Berlin; 5.1 mix; DVD
2010 Roger Waters - The Wall Live in Berlin Special Edition; live 21. Juli 1990 Potsdamer      Platz Berlin; 5.1 mix; DVD & 2CD
2011 Pink Floyd - The Wall Immersion Box Set (incl. The Wall remastered 2011; Is there anybody out there? remastered 2011)
2015 Roger Waters - The Wall A soundtrack to the film 2CD, 3LP (3:15)
2015 Roger Waters - Th Wall A film by Roger Waters and Sean Evans DVD, BluRay, 2 BluRay 

Sonntag, 3. März 2019

Lanky (Part 1)

Autor: Barrett
Dauer: 5:40  (Take 1)
First release:  Syd Barrett - Opel,  17. Oktober 1988


Werbeplakat für Opel 1988

Lanky (part 1) ist ein Studio-Jam, das am 14. Mai 1968 in den Abbey Road Studios aufgenommen wurde. Am selben Tag wurde auch "Rhamadan" aufgenommen, welches 2010 als download der Compilation "An Introduction to Syd Barrett" veröffentlicht wurde. 

Lanky wurde erstmals 1988 auf dem Album "Opel" veröffentlicht und das Gitarre, Piano und Percussions Line-Up ist dasselbe wie auf "Rhamadan".
Der einzige bestätigte Studiomusiker bei dieser Session ist Marc Bolan's Drummer  Steve Peregrin Took, der für die gesamte Percussion zuständig ist. Hier sei erwähnt, dass Lanky (part 2) angeblich nur aus Percussions-Aufnahmen besteht. Gemäss Peter Bown (Produzent der Session) "Five Minutes of Drums. Kind of a "Dueling Congas" Concept." 
Laut David Parker "Random Precision" ist Lanky (part 2) der wohl uninteressanteste Studio-Outtake in der Geschichte des Rock.

Peter Jenner sagte über Lanky (part 1):" There was no structure to anything. Every now and then he [Syd Barrett] would maybe start on a bit of a song and then that would... then hopefully the musicians would pick up on it, and that was about ist, but it never got to be... I don't think you'll find any with take 1, take 2, take 3, or if they're all unfinished." (from "Random Precision" by David Parker)

Lanky (part 1) ist somit wohl historisch gesehen ein interessantes Stück Musik, welches stark an frühe Pink Floyd Jams wie "Interstellar Overdrive", "Nick's Boogie" etc. erinnert und grundsätzlich eine unwiederholbare Studio-Improvisation. 
Die Ähnlichkeit mit den Pink Floyd Tracks verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass Barrett keine 6 Monate vorher noch Lieder für seine Band schrieb!
Woher der Name kommt, ist nicht bekannt. Lanky bedeutet auf Deutsch "schlaksig oder schmächtig"...


Weitere Veröffentlichungen: 
1993 Crazy Diamond Box remastered 1993

2014 Opel; vinyl re-issue remastered 2010.