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Samstag, 30. März 2019

The last refugee

Autor: Waters
Dauer: 4:12
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

The Last Refugee Live "Us & Them" Tour

The last refugee ist wohl eines der Highlights des bisher letzten Roger Waters Studio-Albums unter der Leitung von Nigel Godrich
"Is this the life we really want?" ist wie gewohnt ein politisches Werk und "The last refugee" beschäftigt sich mit den Flüchtlingsdramen im Mittelmeer der letzten Jahre.

Der Song beginnt mit einem "Radio-Knopf-Effekt", wie es Roger ja ganz gern hat. Besonders erinnert der Ton des Einschaltknopfes an jenen von "Another brick in the wall, part 3" und weitere musique concrete Elemente aus "The Wall".
Es werden Zeitansagen von verschiedenen Radioquellen angegeben. "Happy New Year" und "Good Night Everone" sind nur einige der wenigen Ansagen, die man hören kann. Diese Ansagen sind auch teilweise Wetter- und Bahnsteigansagen, also für Reisende. Da in "The last refugee" das aktuelle Flüchtlingsthema behandelt wird, machen diese "musique concrete" Elemente durchaus Sinn und tragen zum Drama bei.

Ausschnitt aus dem Video zu "The Last Refugee"
Musikalisch kupfert Drummer Joey Waronker ziemlich bei "Five Years" von David Bowie ab, das Intro ist identisch. Ansonsten basiert das Lied auf einer Piano-Melodie und auf Roger Waters' eindrucksvollem Gesang. Er gibt dem Song durch seine Stimme eine ordentliche Portion Drama. Hilfreich dabei ist auch das hörbare Alter und die Brüchigkeit seiner Stimme. Jetzt hat auch er seine "Rhapsody" :-)
Interessant wie in der Produktion Orchester und Synthesizer vermischt werden.
Der Song kommt ohne Soli oder Strophe-Refrain-Strohe Struktur aus und böse Zungen behaupten es fehle ein Höhepunkt. Der Song endet übrigens mit Wellen und Möwen... (Southampton Dock?).

Nach Smell the Roses und Deja Vu war es das dritte Lied aus "Is this the life we really want?", das vorab veröffentlicht wurde. Roger Waters kreierte gemeinsam mit Sean Evans (siehe "Roger Waters - The Wall") ein tolles Online-Video zu dem Song, welches auch während der Live-Tour gezeigt wurde. Der Song war fixer und zentraler Bestandteil der "Us & Them" Tour von 2017-2018, da sich das Flüchtlingsthema mittels der Geschichte einer Mutter mit deren Kind an einem Meeresstrand wie ein roter Faden durch das Konzert zog.

Ein zweiter Teil des Online-Videos wurde für den Song "Wait for her" veröffentlicht.
In beiden Videos ist die italienische Tänzerin "Azzurra Caccetta" als Hauptdarstellerin zu sehen.


Samstag, 13. Oktober 2018

Is this the life we really want?

Autor: Waters
Dauer: 5:55
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

Album Cover by Sean Evans

Der Titelsong des 2017er Solo-Albums von Roger Waters "Is this the life we really want?" beginnt mit einem Sample von Donald Trump, das kurz nach dessen Wahl zum Amerikanischen Präsidenten aufgenommen wurde. Man hört einige Sekunden Trumps Stimme, bis der "Fernseher" von einem angewiderten Roger Waters abgedreht wird.
Dann beginnt der wohl modernste Track des neuen Waters Albums und wohl der einzige, der musikalisch versucht etwas Neues zu wagen. Während der Rest des Albums bewusst mit PinkFloyd-Nostalgie spielt, bringt der Song bewusst die Hand des Radiohead-Produzenten Nigel Godrich, sowie die des Drummers Joey Waronker ins Spiel. Letzterer begleitet Roger Waters auch auf seiner derzeitigen Us+Them-Tour 2018. 
Der Rhythmus ist sehr tight und verleitet Waters irgendwo in der Mitte des Songs zu einer "rap-ähnlichen" Performance.

The Trump-Pig
Textlich beschäftigt sich das Lied mit der zentralen Fragestellung, ob wir uns der Verrohung der Welt (politisch, klimatisch, human) weiterhin passiv zusehen wollen, oder ob wir uns wehren wollen. Waters stellt auch verbittert fest, dass wir ja wohl in einer Demokratie leben und uns unsere Staatschefs somit selber aussuchen. 
Im Rahmen einer - für Waters typischen - Aufzählung vergleicht er das menschliche Verhalten mit dem der Ameisen und in bekannt zynischer Manier stellt er fest, dass das Ganze wohl durchaus "normal" ist. Der Song endet abrupt und geht direkt in "Bird in a gale" über.

Der Song wurde auf der "This is not a drill" Tour gespielt.



Freitag, 23. April 2021

The most beautiful girl in the world

Autor: Waters
Dauer: 6:09
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017



"The Most Beautiful Girl in the World" ist ein Track des letzten Roger Waters Solo-Albums mit dem sperrigen Titel "Is this the life we really want?". Der Song hat einige Parallelen zu "Watching TV" von "Amused to Death". In beiden Songs wird der sinnlose, von den "Mächtigen" verursachte, Tod eines Mädchens besungen.

Der Song basiert auf einer Piano-Akkordfolge. Sofort werden Erinnerungen an "The Final Cut" wach. Nigel Godrich platziert in seiner Produktionsarbeit gekonnt "Pink Floyd" - Trigger. Obwohl es sich um einen der unbekannteren Tracks auf dem Album handelt, der auch live nicht vorgetragen wurde, handelt es sich um einen sehr schönen und romantischen Song. Einige Bezüge auf ältere Pink Floyd Texte, wie z.B. "take a fresh grip on the crucible rune" (auf The Final Cut:"take a fresh grip on you bullet proof Mask"). Auch die "Ivory Towers" hatte Waters schon in "Towers of Faith" (When the wind blows) besungen.

Aber besonders Textzeilen wie 

Christopher Robin says "Alice, go home now. They're no longer changing the guard."

zeigen wie gekonnt Waters Texte schreibt. Die obige Zeile bezieht sich auf den britischen Erlass, dass die berühmte Attraktion des "changing of the guards" am Buckingham-Palace seit ca. 5 Jahren nicht mehr stattfindet. Wir leben nicht mehr im "Schlaraffenland" oder "Wunderland", will Cristopher Robin (A.A. Milne) - der Freund von "Winnie The Pooh" - Alice (im Wunderland) mitteilen. Dass die zeit der Romantik und der "fairy Tales" vorüber ist, dass in der Realität auch schöne Mädchen dem Kapitalismus zum Opfer fallen. 

Roger Waters und Lucius

In diesem Song zeigt sich Roger Waters' Stimme gegen Ende sehr brüchig, was dem Song Drama verleiht. Die Coda des Songs ist dagegen eine Erinnerung daran, dass jeder sinnlose Tod auch uns angeht:

Home
Home, I'm coming home
I'm the life that you gave
I'm the children you save
I'm the promise you made
I'm the woman you crave
So hold on
I'm coming home

Der wunderschöne Gesang von "Lucius" gegen Ende des Songs gibt dem Song eine weitere melancholische Note.
Schade, dass "The Most Beautiful Girl in the World" nie live vorgetragen wurde. Somit bleibt die Album-Version die bisher Einzige.

Samstag, 25. November 2017

Bird in a gale

Autor: Waters
Dauer: 5:31
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

CD & LP Cover 2017

Nach 25 Jahren hat Roger Waters im Juni 2017 endlich ein neues Studio-Album veröffentlicht! Wie bei allen Pink Floyd oder Roger Waters Alben muss man die Musik und Texte mehrmals auf sich wirken lassen, bevor man sich an eine Analyse wagen kann. 
Is this the life we really want? steht seinen Vorgängern in nichts nach und ist so vielschichtig, dass es eine Herausforderung ist das Konzept auf musikalischer und textlicher Ebene zu beschreiben.

Und ja, trotz der vergangenen 25 Jahre ist ITTLWRW? ein typisches Waters-Werk und gleichzeitig ein nahtloser Übergang von seinem 1992er Album Amused to Death zur modernen Zeit.
Produzent Nigel Godrich (Radiohead, Beck, Paul McCartney), der bereits das Live-Album "Roger Waters - The Wall" produzierte, gestaltet das Album auf grandiose Art und Weise. Einerseits hat er Roger Waters' Sound getroffen, indem er zahlreiche Effekte und Musique-Concrete Elemente eingebaut hat, andererseits hat er dem Ganzen einen zeitgemässen und modernen Schliff gegeben.
Erstmals in der Geschichte von Roger Waters hat dieser das Kommando im Studio an jemand anderen abgegeben.

Das Album ist gewohnt düster und zynisch und beschäftigt sich - wie immer bei Waters - mit Krieg, Ungerechtigkeit, reichen Bonzen (Trump ist derzeitige Zielscheibe), skrupellosen Politikern und Flüchtlingen. Die Musik tritt (wie meistens bei Waters) zugunsten der Botschaft und Texte in den Hintergrund. Besonders auffällig sind die spärlichen Gitarren-Phrasen auf dem gesamten Album, obwohl mit Jonathan Wilson wohl einer der derzeit besten amerikanischen Gitarristen  an Bord ist. 

Bird in a gale (Vogel im Sturm) folgt auf dem Album direkt auf den Titelsong, der plötzlich mit Waters Worten: "It's normal" abbricht und direkt in ein atonales, mechanisches Stampfen übergeht, das sofort Erinnerungen an "Welcome to the machine" vom 1975er Album "Wish you were here" wachruft.
Roger Waters & Nigel Godrich im Studio
Tatsächlich ist dieser Track ein produktionstechnisches Meisterwerk, wo Nigel Godrich seine Visionen - ganz im Sinne des Autors Waters - grandios umgesetzt hat. Es ist jener Track, der am wenigsten Text aufweist und eher als experimentell beschrieben werden kann. Ganz in der Tradition von  Stücken wie "On the run" oder den Musique Concrete Elementen auf The Wall

Die bedrohliche Atmosphäre wird bald von einem Rhythmus und Gitarrenlicks begleitet, die dem Ganzen ein bisschen Melodie einhauchen. Kurz darauf wird der Rhythmus des Vorgängerstücks wieder aufgenommen und Waters beginnt seinen zynisch-traurigen Text, der indirekt Bezug auf den vor ca. 2 Jahren an einem türkischen Strand angespülten Flüchtlingsjungen nimmt, ein Thema, das übrigens auch im Song "The last refugee" angesprochen wird.


Your dog is scratching at the door

The boy is drowning in the sea
Can I crash out on your floor?


Der Song ist eine Anklage gegen unsere gleichgültige Gesellschaft und beschreibt die Flüchtlingsproblematik vor dem Hintergrund eben dieser egoistischen westlichen Gesellschaft, die sich fragt ob sie nicht gar zu "grosszügig" ist: 

Were my caresses too gentle? 
Did I love you too much?

Langhaariger Waters live 2017
In der Mitte des Songs beginnt eine psychedelische Passage, die sehr stark an den Mittelteil von Dogs (Animals) erinnert, der hypnotische Drumpart und die von Keyboards und Gitarren kreierten Atmosphären sind eindeutig an diesen Song angelehnt. Ähnliche Atmosphären mit Anlehnungen an Dogs (sogar mit Hundegebell) sind hingegen auch im Song "Smell the Roses" u hören. In diesem Teil kommen auch einige Soundeffekte zum tragen, die wiederum stark an das Album "The Wall" erinnern. Zahlreiche Radio-Dialoge und Zeit- bzw. Bahnhofsansagen sind zu hören, die auch an anderen Stellen des Albums zu hören sind.
Der Song endet mit der Aufnahme des Klanges einer Rakete mit anschliessendem Jubeln einiger Leute. Dies könnte direkt von einem Youtube-Video stammen, welches israelische Siedler aufnahmen, welche von ihren Hausterrassen die Bombardierung von palästinensischen Siedlungsgebieten mitverfolgten und dazu feierten. 

Eine kleine Bemerkung zum Songtitel: "Bird in a Gale" (also Vogel im Sturm) erweckt zwangsweise eine Assoziation an das Cover des David Gilmour Solo-Albums "Rattle that lock" von 2015 und hätte somit auch als Cover für das neue Waters-Album gepasst. 

David Gilmour's "Birds in a gale" 2015 ;-)

Der Song wurde bis jetzt noch nicht im Rahmen der "Us + Them" Tour von 2017 live gespielt. 


Samstag, 16. Dezember 2017

Deja Vu

Autor: Waters
Dauer: 4:27
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

RW mit Touring Band 2017 

Roger Waters' Zynismus kennt 2017 keine Grenzen mehr. Kein Freund von Religionen, die seiner Meinung nach, gefährliche Gewalt-Motivatoren sein können, liefert er hier einen Text, der alle Fundamentalisten dieser Welt schockieren dürfte. "If I had been god" singt er, und dass er alles viel besser machen würde. Er wäre sicher nicht so blöd gewesen nur einen einzigen Sohn zu zeugen und den dann auch noch von den Römern killen zu lassen. Ausserdem hätte er - und hier ein kleines bisschen Selbst-Ironie - die Venen im Gesicht so arrangiert, dass sie gegen den Alkohol resistenter wären. Im Hintergrund hört man ihn hämisch lachen.

Déjà Vu war der zweite vorab veröffentlichte Song des Roger Waters Solo-Albums Is this the life we really want? und eröffnet das Album (nach dem Intro "When we were young"). Waters stellte ihn bereits vor Veröffentlichung des Albums am 9. Mai 2017 in der Late Show with Steven Colbert vor. Der Song war hier bereits identisch mit der Albumversion; komplett mit Orchester und Sound-Effekten.
Tatsächlich zirkulierte der Song bereits seit der Roger Waters The Wall Tour 2010-2013. Zu dieser Zeit spielte Waters den Song z.B. bei den Sound-Checks seiner Wall-Shows. 
Der damalige Arbeitstitel variierte zwischen "If I had been god (Lay down Jerusalem)" oder "If I were a drone". 
Roger Waters im Europäischen Parlament 2012
Waters spielte den Song unter dem erstgenannten Titel sogar im Europäischen Parlament 2012, um auf die BDS-Kampagne in Israel/Palästina hinzuweisen, daher wohl auch der Untertitel "Lay down Jerusalem", von dem er (zum Glück) für die Albumversion Abstand genommen hatte. Auch jene Zeilen, die sich genau um den Israelkonflikt drehten, wurden aus dem Lied genommen. Auch hier wurde die Songdauer auf dem Album um ungefähr die Hälfte reduziert, wie bereits bei "Broken Bones" aka "Safe and Sound".

Im zweiten Teil des Songs versucht Waters sich vorzustellen eine Drone zu sein. Eine Drone interessiert es nicht wer da grade in der Küche steht, die bombardiert wird. Mit "electronic eyes" ("The Final Cut") scannt sie das Gelände und überrascht die nichtsahnende Zivilbevölkerung.
Ob die hier zitierte "woman on a stove, making rice, baking bread or just boiling down some bones" dieselbe aus "Late Home Tonight pt. 1" aus "Amused to death" ist, bleibt offen. Diese wird allerdings auch ganz überraschend in der Küche von einer Bombe getroffen.
Effektvoll wird auch hier auf eine Explosion zurückgegriffen, wie in oben genannten Lied von 1992, diesmal aber aus der Perspektive der Bombe. 
Übrigens sind Explosionen auf den Alben von Roger Waters/Pink Floyd beinahe schon zu einem Erkennungsmerkmal geworden (Dark side of the moon, The Wall, The Final Cut, Radio KAOS, Amused to death). 
Gegen Ende des Song schweift Waters nach einigen sehr gelungenen Hinweisen auf die Dekadenz unserer Zeit ("The buffalo's gone, the Bankers get fat, the mountaintop's flat, etc...")
in ein, so scheint es, sehr persönliches Thema ab, das durch die Zeile "and it feels like Deja Vu" mit dem politischen Inhalt verbunden wird. Waters hatte ja in den letzten Jahren ziemliche Beziehungsprobleme, die ihn auch mit seiner Ex vor ein Gericht geführt hatten und Roger Waters gezwungen war zu "counting the cost of a love that got lost"...
Eine Drohne begleitet Deja Vu Live auf der Us+Them Tour

Musikalisch beginnt das Lied mit akustischer Gitarre und dem Heartbeat des Intro's, sowie einigen tickenden Uhren. Der Akkord ist typisch Waters und erinnert stark an die Akkordfolge von Mother (The Wall), aber auch einiges von "Pros and Cons of Hitchhiking". Auffallend sind der trockene, aber für Waters passende Bass & Schlagzeug-Sound. Die Produktion von Nigel Godrich ist im Vergleich zu den vorigen Roger Waters Alben viel schlichter gehalten, aber sehr gelungen. Auch die Streicherarrangements von David Campbell sind passend und nicht aufdringlich.

Am Ende des Songs ertappe ich mich immer wieder dabei die Worte "Mother, did it need to be so high?" zu singen. Die Melodie von Deja Vu wird übrigens in der Liebes-Trilogie "Wait for her/Oceans apart/Part of me died" am Ende des Albums wiederholt.

Der Song war fixer Bestandteil der Us + Them Tour, wobei live ein Gitarrensolo von
Jonathan Wilson
an der Slidegitarre und die Bridge mit "Lay down Jerusalem" hinzugefügt wurde. 
Auf der Veröffentlichung des Live-Albums der "Us + Them" Tour, wurde der zweite Teil des Songs als "Deja Vu (Reprise)" als Studioversion veröffentlicht und im Film als Abspann-Musik verwendet. 
Auf der "This is not a Drill"-Tour von 2022 spielte Roger Waters den kompletten Song (inkl. Reprise und "Jerusalem"-Zeile).

Der Song wurde auch als Audio-Video online veröffentlicht.


Wiederveröffentlichungen:
Roger Waters - Us + Them Live (2018) DVD, Bluray, CD, LP 
Roger Waters - Us + Them Live (2018) (reprise) (...)







Sonntag, 3. Dezember 2017

Broken bones

Autor: Waters
Dauer: 4:57
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017

Roger Waters & G.E. Smith, die 2015 ein paar Low-Key Konzerte spielten
Broken Bones ist einer jener Songs, die Roger Waters bereits seit einigen Jahren mit sich herum trug. Deja Vu und Crystal Clear Brooks sind weitere zwei Beispiele. 

Der Arbeitstitel war "Safe and Sound". Eine Live-Version von einem Auftritt im Bay Street Theatre  (NY) mit G.E. Smith (30/10/2015), die als Bootleg im Internet kursiert, ist eigentlich textlich, wie musikalisch beinahe identisch zur Albumversion, ausser, dass diese ca. 8 Minuten dauert.
Der Song ist musikalisch in typisch Watersianischem Singer-Songwriter-Stil geschrieben und wird hier und da von Streichern, bzw. orchestraler Begleitung untermalt. Diese Orchesterarrangements stammen von niemand geringerem als David Campbell, seines Zeichens Vater von Beck (Hansen) und Freund des Produzenten Nigel Godrich

Eingeleitet wird dieser 5. Song des Albums von Wolfgeheul und "nächtlichen" Atmosphären ("sometimes I stare at the night sky"). Hier setzt Waters mit Akustikgitarre einen klassischen "Waters"Riff an un räuspert sich laut hörbar. Dies ist angeblich eine Idee von Godrich gewesen. Generell erinnert der Song musikalisch und produktionstechnisch stark an das letzte Pink Floyd Album mit Roger Waters "The Final Cut" von 1983.
Roger Waters im Studio 2017
Der Text dieses Liedes ist wohl der direkteste des Albums Is this the life we really want? und prangert unsere westliche Gesellschaft an, die es nicht geschafft hat die Chance, die ihnen die Freiheiten nach dem 2. WK gegeben wurde, zu nutzen. Unsere Gesellschaft hat angeblich den Konsumismus und Kapitalismus der wahren Freiheit vorgezogen.
Laut Waters haben wir "Mistress Liberty" verraten. Hier fungiert die bekannte New Yorker Freiheitsstatue passend als Symbol für eine zerronnene Idee. "Oooh, Mistress Liberty, how we abandoned thee!" 
Da es sich um ein Konzeptalbum handelt, kommt die Figur der "Mistress Liberty" noch einmal später im Album zu Wort und zwar während des Songs "The most beautiful girl in the world".
Waters nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund und thematisiert auch das wachsende Misstrauen der Bevölkerung in die Politik(er) und deren leeren Versprechungen und "fake news".
Doch noch ist nicht alles verloren und wir können zwar die Zeit nicht zurückdrehen, aber unsere Meinung kund tun:




We cannot turn back the clock
Cannot go back in time
But we can say:
Fuck you, we will not listen to
Your bullshit and lies



Zusammenfassend kann man sagen: ein typischer Waters-Song, der besonders in den Refrains die emotionale Seite von Waters' Gesang in den Vordergrund rückt. 

Freitag, 8. November 2024

Picture That

Autor: Waters
Dauer: 6:47
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017



Picture That ist einer jener Songs von "is this the life we really want?", die von Roger Waters auf seiner Us + Them Live Tour 2018 gespielt wurde.



Musikalisch bewegt sich der Song in Reminiszenzen an Wish you were here (Welcome to the machine, SOYCD part 2) und Rhythmen aus Animals (Sheep). Der Song ist ziemlich dramatisch aufgebaut und löst ein Gefühl der Unruhe aus. Nigel Godrich, der das Album produziert hat, hat hier gekonnt typische Pink Floyd - Trademarks mit etwas moderneren Stilmitteln vermengt. Textlich besingt Waters in zynischer Weise die Folgen des Krieges und die Gleichgültigkeit der Menschen, die sich in ihrem eigenen Luxus verlieren.

Live wurde das Lied von einem aussagekräftigen Video untermalt, in dem ein US-Soldat per Computer aus einem Zimmer Drohnen lenkt und somit "Krieg spielt". Waters spielte hier live am Ende des Songs sogar eine Art "solo" auf der E-Rhythmus-Gitarre. Die Live-Version ist exakt genau so lang wie der Studiotrack. Diese Version wurde auf dem Roger Waters Live-Album "Us + Them" 2018 veröffentlicht.



Wiederveröffentlichungen:
Roger Waters - Us + Them Live (2018) DVD, Bluray, CD, LP 

Samstag, 19. November 2022

Oceans apart

Autor: Waters
Dauer: 1:08
First release: Is this the life we really want? LP, CD 2. Juni 2017



Oceans Apart ist der zweite Teil der Trilogie "Wait for her/Oceans apart/Part of me died", welches das Roger Waters Album "Is this the life we really want?" von 2017 abschließt.

Bei dem Song handelt es sich eigentlich um ein Liebeslied. Der erste Teil wurde aus einem palästinensischen Gedicht übernommen. der zweite Teil "Oceans apart" ist mehrfach interpretierbar. Eine Lesart sind sicher die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer.

Dabei handelt es sich um ein kurzes Intermezzo, welches sich der gleichen Akkorde von "Deja Vu" bedient, wobei der Text als Brücke zwischen dem ersten und zweiten Teil dient. 

Das Stück ist lediglich mit Stimme und akustischer Gitarre vorgetragen, gibt dem Album einen musikalischen Konzept-Rahmen.

Roger Waters spielte die Trilogie bei einigen Zugaben auf seiner Us + them Tournee

Es sind keine weiteren Veröffentlichungen bekannt.


Freitag, 20. Juni 2014

Amused to death



CD-Cover "Amused to Death" 1992

Autor: Waters
Dauer: 9:07
First releaseRoger Waters - Amused to Death, 7. September 1992

Der Titelsong aus dem Roger Waters Solo Album "Amused to Death" beginnt mit denselben Worten "Doctor, Doctor" wie "Take Up Thy Stethoscope and Walk" aus "The Piper at the Gates of Dawn", dem ersten Song, den Waters je geschrieben hatte. Es ist der letzte Song des Albums, auch der längste und ist von einem sehr konsumkritischen Text gekennzeichnet: "this supermarket life is getting long...", "what is the heart life of a colour TV, what is the shelf life of a teenage queen".  Ebenso handelt der Text von den Außerirdischen Forschern, welche die Überreste unserer Konsumgesellschaft analysieren und zum Schluss kommen, unsere Spezies habe sich zu Tode amüsiert. 

"And I had at one point this rather depressing image of some alien creature seeing the death of this planet and coming down in their spaceships and sniffing around and finding all our skeletons sitting around our TV sets and trying to work out why it was that our end came before its time, and they come to the conclusion that we amused ourselves to death."
Roger Waters zu LA Times September 1992.

Der Song beendet das Album mit der Erzählung des Kriegsveteranen Alf Razzell der Royal Fusiliers, welche das Album auch einleitet. Dieser Kompanie gehörte auch Eric Fletcher Waters an, der das künstlerische Leben seines Sohnes wie ein roter Faden durchzieht.
Waters liefert auf "Amused to Death" die wohl beste stimmliche Leistung seiner Karriere, was sich in diesem Song besonders in der zweiten Hälfte äußert. Mit von der Partie auch Patrick Leonard (schon 1987 auf A Momentary Lapse of Reason zu hören) an Keyboards und Produktion, Jeff Beck, Roger Waters' treuer Schlagzeuger Graham Broad, und Rita Coolidge, Katie Kissoon, sowie Doreen Chanter.
Der Song beinhaltet ein Sample aus dem 1977 B-Movie Shock Waves

Waters führte sein Solowerk mit diesem Album konsequent weiter indem er auch hier gegen Krieg (zu jener Zeit Golfkrieg Nr. 1) und die Ausschlachtung durch die Massenmedien wettert.
Es ist das vollendetste und PinkFloyd ähnlichste Werk und beinhaltet Floyd-typische Soundeffekte und Atmosphären.

Amused to Death erreichte in England Nr. 8 der Charts und Nr. 21 der Billboard 200. Waters prophezeite mit dem Album auf Tour zu gehen wenn er zumindest 2 Millionen Tonträger verkauft, leider kam es nicht dazu. Das Album erreichte zwar Silber-status in England, da er 60.000 Stück verkaufte, aber das war nicht genug. Deshalb dauerte es bis 1999, dass der Song gemeinsam mit 2-3 anderen des Albums auf Roger Waters' In The Flesh Tour aufgeführt wurde. Auch 2000 und 2002 behielt Waters das Lied in der Setlist. Die Live-Version unterscheidet sich kaum von der Studioversion. Lediglich 2015 spielte Roger Waters gemeinsam mit der Band "My Morning Jackett" beim Newport Folk Festival am 24.7.2015 eine Live-Version, die viel erdiger und country-lastiger klang und ohne Spezialeffekte auskam.


"... and when they found our shadows
grouped round the TV sets..."
Weiteres Buch-Cover 

Der Name des Songs/Albums stammt vom sehr sozialkritischen Buch Amusing Ourselves to Death: Public Discourse in the Age of Show Business. (Penguin Books 1986) von Neil Postman.








Das Album erschien in  remasterter Form und in 2LP Format, sogar mit neuem Artwork genau an jenem 24.07.2015 neu.

Weitere Veröffentlichungen: 
2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (9:24)
2002 Roger Waters - In the flesh live DVD live 27. Juni 2000 Oregon, USA
2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (Amused to Death & In the Flesh)
2015 Roger Waters - Amused to Death CD/Bluray & 2LP Remixed (5.1 / Stereo) & Remastered 2015 


Ankündigung der Vinyl-Ausgabe von "Amused to Death" 2014 (hoffentlich...)