Freitag, 28. Dezember 2018

John Latham

Autor: Barrett, Waters, Wright, Mason
John Latham
Dauer: (Versions 1-9) 31:02
First release: The Early Years 1965-1972 Box-Set, 1965-1967 Cambridge Station, 11. November 2016

John Latham (* 23. Februar 1921 in LivingstoneNordrhodesien; † 1. Januar 2006 in London) war ein englischer Avanguarde - und Performance-Künstler, der zur Zeit der psychedelischen Bewegung des Swinging London im Jahre 1967 genauso "hip" war, wie die Hausband dieser Bewegung Pink Floyd.

Für einen animierten Kurz-Film namens Speak, der in den frühen 60ern gemacht wurde, wurde die Musik von Pink Floyd, free Improvisations Pionier Joe Harriott und der elektronische Komponist und Tänzer Ernest Berk vorgeschlagen. Alle drei Vorschläge wurden vom Künstler John Latham als "inakzeptabel" beurteilt. Und er nahm angeblich selbst Motorsägengeräusche dafür auf.
Bis 2016 erinnerte sich niemand an diese Tapes, nicht einmal Archivar Nick Mason:  "I simply don’t remember this project at all, I'm certain there are no tapes gathering dust – someone would have bootlegged them by now." 
Rob Chapman hingegen schreibt in seinem Buch über Syd Barrett, dass der Film "Speak" während der Pink Floyd Konzerte im UFO, der London Free School und dem Commonwealth Institute projiziert wurde. 
Letztendlich wurden die Tapes entdeckt und 2016 im Rahmen der "The Early Years 1965-1972" Box veröffentlicht.

Der Film wurde mit Stop-Motion Technik gedreht und beruht auf Wasserfarben-Malerei. Er erinnert stark an die Lightshow, welche Pink Floyd in jenen Jahren verwendeten.
Ausschnitt aus dem Film "Speak" 
Der Pink Floyd Van, der als Design für die 2016 Box wirkte















Musikalisch ist "John Latham" eine psychedelische Kakophonie in 9 Teilen. Obwohl die Titelangabe in der Box "1965-1967 Cambridge Station", welche 2016 veröffentlicht wurde, von Version 1-9 spricht, handelt es sich doch um ein zusammenhängendes Stück, das in 9 Teile geteilt wurde. Wohl auch weil die Improvisation an einem Stück (über 30 Minuten lang) kaum auszuhalten ist.
"Interstellar Overdrive" oder "Nick's Boogie" sind im Vergleich kommerzielle Stücke. 
Ich glaube "John Latham" ein einziges mal angehört zu haben. Als Kunstwerk macht das Stück Sinn, als Musiknachmittag im Wohnzimmer schon weniger.

Montag, 24. Dezember 2018

It would be so nice

Autor: Wright
Dauer: 3:39
First release: 7" Single Pink Floyd - "It Would Be So Nice/Julia Dream", 13. April 1968


Holländische Single 1968

Die 4. Single von den jungen Pink Floyd, war ein verzweifelter Versuch Syd Barrett's Songwriting Qualitäten zu emulieren. In Folge dessen psychischen Verfalls, war der Band der Hauptsongwriter und Autor der Hitsingles "Arnold Layne" und "See Emily Play" abhanden gekommen.

Die dritte Single aus Barrett's Feder "Apples and Oranges" floppte dramatisch, da Song und Produktion ziemlich schräg waren.
Barrett schrieb noch zwei Songs namens "Scream thy last scream" und "Vegetable man", die aber noch schräger waren und somit von der Plattenfirma zurück gewiesen wurden. Diese erblickten erst 2016 im Rahmen der "The Early Years Box" das Licht der Welt.

Man versuchte somit eine Single, dessen A-Seite von Richard Wright und B-Seite von Waters geschrieben wurde.
"It would be so nice" ist ein nettes Lied, das stark an die Harmonien der Beatles erinnert, aber es ist irgendwie sehr seicht. Es fehlt dem Song die Originalität der musikalischen und textlichen Extravaganza, die Barrett's Kompositionen eigen war. Tatsächlich floppte diese 4. Floyd-Single noch stärker als "Apples and Oranges" und nach einem weiteren und letzten Single-Versuch "Point me at the sky", der das gleiche Schicksal erlitt, gab man es auf Singles zu produzieren.


Original 45" 1968

Das Lied ist eher untypisch für den Pink Floyd Sound, lediglich der Klavier-Sound von Richard Wright und die psychedelische "Bridge" mitten im Song erinnern an Floyd-Klassiker. 


Auch der Text wirkt teilweise sehr banal:



"Everybody wakes, and in the morning
Hot tea and can't stop yawning
Pass the butter please... "


"It would be so nice" wurde lediglich 1974 auf dem Sampler "Masters of Rock" erstmals auf LP veröffentlicht, sowie 1992 auf der Bonus-CD der Box "Shine On" und im Rahmen des "The Early Years 1968 Germination" Boxsets.  Der Remaster von 2016 ist 10 Sekunden länger. Dort ist der Song allerdings auch als Replica der Original-Single von 1968 enthalten. 
Auch ein kurzes Outtake eines Playback-Auftritts in Rom von 1968 kann man auf einer BluRay der Box ansehen. 

Somit ist der Song eigentlich bis heute lediglich 1974 auf einem regulären Pink Floyd Album erschienen. Alle anderen Veröffentlichungen waren nur als "Extras" erhältlich.

Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Masters of Rock LP 
1992 "A CD full of secrets" (radio promo sampler)

1992 "The Early Singles" CD in Shine on Box
2016 Pink Floyd The Early Years 1967-1972 Box Set:
remastered 2016 (3:46)The Early Years 1968 Germination CD
live "Rome Goes Pop 1968" snippet, restored 2016 (1:21)The Early Years 1968 Germination DVD/Bluray
remastered 2016 The Early Years Box Set 1965-1972 Bonus 45" It would be so nice/Julia Dream 



Freitag, 14. Dezember 2018

It's what we do

Autor: Gilmour, Wright
Dauer: 6:21
First releaseThe Endless River, 07. November 2014


Das Hommage-Album von Pink Floyd "The Endless River", welches 2014 erschien und auf den Aufnahmesessions für das "The Division Bell" Album basierte, wurde in 4 "Sides" oder "Movements" eingeteilt. 
"It's what we do" stammt von der ersten Seite des Albums und wurde von David Gilmour und Richard Wright geschrieben. Wie der Grossteils des Albums ist das Stück instrumental.
Eigentlich handelt es sich um "Shine on you crazy diamond 2.0". Rhythmus, Melodien und Keyboardsounds sind unverkennbar an das Meisterwerk von 1975 angelehnt.
Zu Beginn typische Rick Wright-Keyboards, dann ein unverkennbarer Nick Mason-Rhythmus Ab der Mitte des Songs verwendet Gilmour dann andere Gitarrensounds, nämlich jene, die er in letzten Jahren entwickelte und z.B. auf seinem 2006er Solo-Album "On  an Island" (siehe "The Blue") verwendete. 
Bei der Aufnahme spielten nur Gilmour (Gitarren und Bass), Wright (Keyboards, Synthesizers, Strings) und Mason (Drums) ohne Zusatzaufmusikern.


Die Aufnahmen stammen aus zwei Aufnahmesessions von 1993 (Britannia Row und Medina Studios) und weiteren zwei aus den Jahren 2013-2014 (Astoria und Olympic-Studios). Diese Aufnahmen wurden von den Produzenten Gilmour, Manzanera, Youth und Jackson gekonnt verwoben.
Soundschnipsel des Songs wurden auch in den Teasern verwendet, die vor Veröffentlichung des Albums online gestellt wurden.




Weitere Veröffentlichungen: 
Das Album wurde als 2LP, CD, CD-DVD oder CD-BluRay Deluxe Edition, sowie zum Download angeboten

2019 Pink Floyd - The Later Years 1987-2019 5.1 Mix; Ian Eames film

Samstag, 8. Dezember 2018

It's never too late

Autor: Waters
Dauer: 1:32
First releaseThe Wall Immersion Box, CD-Box 2012


Grafik der The Wall Immersion Box 2012

It's never too late ist ein Outtake aus den Demos von "The Wall", das erst 2012 im Rahmen der "The Wall Immersion Box" veröffentlicht wurde. 
Auf CD 2 der "The Wall in Progress"-Demos wird der Track als "Band-Demo Programm 2" gelistet.

Tatsächlich handelt es sich um eines der möglichen Ideen für ein Finale des Werkes, welches dann aber zu Gunsten "Outside the wall" verworfen wurde. 
Tatsächlich ist die Melodie von "Outside the wall" auch in diesem Song klar durch das Keyboardsolo erkennbar, auch der Kinderchor ist im Hintergrund hörbar, aber ansonsten handelt es sich um einen langsamen Blues, gesungen von Roger Waters. Der Text besteht aus den Zeilen "Ohhh, it's not easy, ohh, no it's not easy"

Das Keyboard klingt sehr stark nach den Sounds, die Rick Wright auf seinem Solo-Debut "Wet Dreams" von 1978 verwendet hat. Es werden auch Piano und Hammond bei diesem Track verwendet.

Es gibt keine weiteren Veröffentlichungen



Samstag, 1. Dezember 2018

It's a miracle

Autor: Waters
Dauer: 8:30
First releaseRoger Waters - Amused to Death, 7. September 1992


Cover 2015
It's a miracle ist einer der letzten Songs des Top Solo-Albums "Amused to Death" von Roger Waters. In gewohnt zynischer Art rechnet Waters mit der Ungerechtigkeit unseres Systems genauso ab, wie mit Andrew Lloyd Webber. Mit diesem gab es bekanntlich einen Disput, in welchem Webber vorgeworfen wurde, einige Akkordfolgen von Pink Floyd's Echoes für "Das Phantom der Oper" geklaut zu haben. Tatsächlich sind sich die beiden Werke ähnlich.
Ausserdem ähnelt der Song thematisch dem Dark Side of the Moon Song "Us and Them", geht es doch um Differenzen zwischen Arm und Reich und Macht und Ohnmacht, Menschen die gegen das System handeln. 
Das "It's a miracle" bezieht sich auf Menschen, die unerwartet Gutes tun: "a doctor in Manhattan, saved a dying man for free, it's a miracle", oder auf "a Farmer in Ohio has just repaid a loan".
Auch auf die Wunder der Globalisierung wird eingegangen "They got Pepsi in the Andes, they got McDonalds in Tibet".


Live-Album 2002
Der Song wird von einem Piano, gespielt von Patrick Leonard, getragen. Die Gitarre wird von keinem geringeren als Jeff Beck gespielt, während am Ende des Tracks Jeff Porcaro seine Trommelkünste vollführt. Waters hatte für die Background Vocals tatsächlich Jon Joyce, Stan Laurel(?) und Jim Haas engagiert, dieselben Background Sänger der Pink Floyd The Wall Tour von 1980-81.
Der Song beginnt mit recht psychedelischen Elementen, und auch die letzten 2 Minuten der instrumentalen Coda erinnern stark an Pink Floyd'sche Glanzzeiten. Der finale Rhythmus und Gitarrenpart sind sicherlich ein musikalischer Höhepunkt des gesamten Albums. Roger Waters erwähnte in einem Interview, dass der Rhythmus von "It's a miracle" auf einer Jam Session des Tracks "Late Home Tonight" basierte, einem anderen Track des Albums, der mit einem politischen Marschrhythmus endet.

Roger Waters spielte den Song auch auf seiner In the Flesh Tour 1999-2002, wobei er sich stark an das Studio-Original hielt. 
2015 erschien die remixte Stereo- und 5.1-Version. Für diese wurde sogar ein Grammy gewonnen! In der remixten Version ist die Stimme von Roger Waters stärker in den Vordergrund gemixt.

Weitere Veröffentlichungen: 
2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (8:12)
2002 Roger Waters - In the flesh live DVD live 27. Juni 2000 Oregon, USA
2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (Amused to Death & In the Flesh)
2015 Roger Waters - Amused to Death CD/Bluray & 2LP Remixed (5.1 / Stereo) & Remastered 2015