Freitag, 24. Juli 2020

Mediterranean C

AutorWright
Dauer: 3:52
First releaseWet Dream, 15. September 1978


Wenn Richard Wright gewusst hätte welch unmenschliche Dinge im Jahre 2020 im Mittelmeer geschehen, hätte er vielleicht bereits 1978 (Erscheinungsjahr von "Wet Dream") ein anderes Domizil gewählt als die Ägäis.

Der instrumentale Opener des Debut-Solo-Albums ist eine Hommage an sein geliebtes Mittelmeer und das "C" steht für "Sea" ebenso wie für die Tonart, in welcher das Stück gehalten ist.
Mediterranean C beginnt mit einer typisch Wright'schen Akkordfolge am Piano (siehe "Stay" von Obscured by Clouds). Mit dem Einsatz der Drums gesellt sich auch ein Synthie-Sound dazu, der an die Sounds des Pink Floyd Albums "Wish you were here" von 1975 angelehnt ist. Ebenso einige Electric-Piano Klänge wie in "The show must go on" vom 1979er Album "The Wall" sind herauszuhören.
Mel Collins steuert ein passendes Saxophonsolo bei, danach ein Gitarrensolo in typischem Snowy White-Klang (er war damals auch Tour-Gitarrist von Pink Floyd).


Fazit: Ein angenehmes Instrumental von einem Album, das leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. 

Weitere Veröffentlichungen: 
1993 Richard Wright - Wet Dream: CD (USA)
2008 Richard Wright - Wet Dream: CD (Australia)



Samstag, 4. Juli 2020

Me or him

Autor: Waters
Dauer: 5:24
First releaseRadio KAOS LP, CD 15. Juni 1987

Grundsätzlich eine starke Nummer dieses Solo-Albums von Roger Waters. Leider leidet das Lied unter einer ziemlich 80er Jahre-lastigen Produktion von Ian Ritchie und The King Roger Waters himself. Der Pan-Flöten-Synthie ist heutzutage schwer zu ertragen.

Abgesehen davon handelt es sich aber um ein solides Lied, in welchem Billy (rollstuhlgebundener Hauptdarsteller des Radio KAOS Konzept-Albums) dem Radio-DJ Jim Ladd erklärt warum er seinen Bruder Benny in den Minen von Wales zurückgelassen hat.
Konzeptuell geht es in diesem Album ja um die Atom-Angst (Billy könnte mit seinen Fähigkeiten das Pentagon hacken), die Emigration der Engländer in die USA ("Going to live in LA"), sowie um die Aufstände der Minen-Arbeiter gegen die Politik von Margareth Thatcher.
Besonders ein wirklich stattgefundener Protest wird im Lied thematisiert:
Ein Taxi-Fahrer brachte nämlich einen Minenarbeiter zu seinem Arbeitsplatz. Zur gleichen Zeit warfen zwei Minenarbeiter einen Betonblock von einer Brücke auf die Fahrbahn. Der Taxi-Fahrer war sofort tot. Laut Waters' Geschichte warfen Billy oder Benny den Betonblock, einer kam ins Gefängnis, einer nach LA. ("father, it was either me or him")

Daher die Zeilen:




"Forgive me Father

Mobile One Two to Central. 
For I have sinned 

We have a multiple on the A465 between Cwmbran and Cylgoch. 
Father it was either me or him.
Father can we turn back the clock?

Ambulance, over. 
I never meant to drop the concrete block."




"Me or Him" ist also zentraler Song des Konzept-Albums von Roger Waters. Es hat alle typischen Waters-Elemente von "working class"-Sympathien, über Migration und Krieg bis Politik. Ausserdem "musique concrete"-Elemente wie die Stimmen des Radio-Kommentators oder die verschiedenen Not-Funk-Einspielungen. In diesem Song wird erklärt warum Billy von Molly (Billy's und Benny's Mutter) von Wales zum Onkel in LA geschickt hat. 

Live wurde der Song während der Radio KAOS Tour 1987 vorgetragen. 

Weitere Veröffentlichungen:
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box CD