Samstag, 28. Oktober 2017

Home

Autor: Waters
Dauer: 6:00
First releaseRadio KAOS LP, CD 15. Juni 1987
Sticker auf Vinyl Album 1987

Längster Track des zu Unrecht gefloppten und weit unterschätzten Albums "Radio KAOS" von 1987. Dieses, von Ian Ritchie und Nick Griffiths koproduzierte Soloalbum erschien im selben Jahr wie das Pink Floyd Album "A Momentary Lapse of Reason". Auch die Tour fand gleichzeitig mit jener seiner Ex-Band-Kollegen statt und floppte dementsprechend. persönlich finde ich das Album recht gut, es leidet allerdings unter der 80er Produktion und klingt heute sehr veraltet.

Home würde sehr gut in Rogers derzeitige "Us + Them" Tour passen, da sein Text von der menschlichen Vielfalt erzählt. Es geht um Flüchtlinge und der Song erzählt davon, dass überall "Heimat" sein kann:

Could be Jerusalem, or it could be Cairo
Could be Berlin, or it could be Prague
Could be Moscow, could be New York
Could be Llanelli, and it could be Warrington
Could be Warsaw, and it could be Moose Jaw
Could be Rome
Everybody got somewhere they call home

Es ist wohl einer jener Waters-Songs, bei der er seine "Listen-Texte" aufs Maximum treibt, besonders in der zweiten Hälfte des Songs franst der Song aufgrund dieser "Listen-Technik" textlich stark aus und das Lied verliert sich irgendwie um in Four Minutes zu enden.
Auf dem Studioalbum geht dem Song zwar das Lied "Sunset Strip" voraus, aber der Dialog der beiden Radiosprecher vor Home, lässt darauf schliessen, dass die kuriose "Zwischennummer" The Fishreport with a Beat (im Radio KAOS Kurzfilm zu sehen und zu hören) ursprünglich davor geplant war.
Die Musik von Home wirkt hier eher dem Text untergeordnet, aber der Refrain hat eine sehr eingängige Melodie. 
Waters mit E-Gitarre auf der Radio KAOS Tour 1987

Besonders die Zeile When they overrun the defenses, A minor invasion put down to expenses erinnert stark an den Inhalt von "The last refugee" aus dem 2017 Opus Magnum "Is this the life we really want?". 

Eingespielt wurde das Lied von der Bleeding Heart Band. "Home" war fixer Bestandteil der Radio Kaos Tour 1987.

Weitere Veröffentlichungen:
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box CD

Sonntag, 22. Oktober 2017

Hollywood

AutorWaters
Dauer: 1:21
First release: Barbet Schroeder's "More" The Film, 21. Oktober 1969


Dieser Instrumentaltrack war bis 2016 lediglich im Indipendent-Film "More" von Barbet Schroeder von 1969 zu hören. Pink Floyd schrieben ja bekanntlich den Soundtrack zu diesem "Drogen-Film" und veröffentlichten sogar ein Soundtrackalbum unter dem selben Namen, aber dieses und ein weiterer geheimnisvoller Song namens "Seabirds" erschienen nie ausserhalb des Films. 
Somit konnten Pink Floyd Sammler diese Tracks nur auf Bootlegs erwerben, wobei eigentlich immer die Filmdialoge "störend" dazwischenkamen.
2016 wurden nun endlich im Rahmen der "The Early Years 1965-1972" Box (1969 Dramatisation - CD 1) diese fehlenden Tracks veröffentlicht.

Warum das Stück "Hollywood" heisst, ist nicht bekannt, vielleicht ein ironischer Verweis auf das Mekka der Filmindustrie?

Grundsätzlich ist Hollywood eine Instrumentalversion, bzw. Variation von Cymbaline. Noch grössere Ähnlichkeit hat diese Nummer aber mit dem obskuren instrumentalen "Song 1" (Waters), der ebenfalls in der 2016 erschienenen Box veröffentlicht wurde (1968 Germination) und zufällig auf einem Tape gefunden wurde, das schon 1 Jahr früher - am 22. August 1968 - während der sogenannten "Capitol"-Sessions in USA aufgenommen wurde.


Weitere Veröffentlichungen: 
2016 Pink Floyd - The Early Years 1969 Dramatisation CD1; Studio Outtake

Montag, 16. Oktober 2017

Holiday

AutorWright
Dauer: 6:11
First releaseWet Dream, 15. September 1978

LP-Cover 1978

Holiday ist eines der 4 gesungenen Lieder des Solo-Debuts Wet Dream von Richard Wright. Es ist auch der längste Track des Albums. Wie kein anderer Track des Albums repräsentiert er die Leidenschaft Wright's für's Segeln. 


Sail on
Sail on, across the sea
Ride the waves, feel the breeze
Sail on

There's no other way I'd rather be

Obige Textzeile summiert auch sehr gut das "Konzept" des Soloalbums auf dem es um das Wasser, das Segeln und das Meer geht. Bekanntlich hatte Wright in den späten 70ern und 80ern primär im ägäischen Meer gelebt und dort seine Zeit hauptsächlich an Bord seines Segelschiffes verbracht. 
Auch das Hommage-Album The Endless River von 2014 schliesst hier irgendwie den Kreis, der mit diesem schönen und schlichten Album begonnen wurde. 
Musikalisch ist es eine wunderbare melancholische Wright-Melodie, die aber ungewohnt positiv wirkt. Zu Wrights Studioband gehörten ja bekannte Floyd-Verwandte wie Snowy White und Mel Collins. Mit Snowy White spielt er hier ein schönes zweistimmiges Solo mit Keyboards und E-Gitarre.

Wright mit einem gewissen "Andrea" in seinem Element

Der Text handelt neben der Hommage an das Segeln auch von Unentschlossenheit und davon "Sich Zeit zu nehmen" um die Gedanken zu klären.


Between these lines I know you see a man
Who's not quite sure who he is
Or where he stands


Ob Wright hier seine Rolle in Pink Floyd meinte? Möglich wäre es durchaus, denn das Soloalbum erschien zwischen den Pink Floyd Alben Animals und The Wall, während dessen Aufnahmen es ja bekanntlich zum Zerwürfnis zwischen Waters und Wright kam, weil dieser eben lieber Segeln ging als im Aufnahmestudio zu arbeiten...

Weitere Veröffentlichungen: 
1993 Richard Wright - Wet Dream: CD (USA)
2008 Richard Wright - Wet Dream: CD (Australia)

Freitag, 6. Oktober 2017

Hilda's hair

Autor: Waters
Dauer: 4:20
First releaseVarious Artists - When the Wind Blows Soundtrack, 16. Mai 1986


Das Paar nach dem Atomangriff

Hier ein weiterer Instrumental-Track aus dem Score von When the Wind Blows, dem Zeichentrickfilm nach dem Comicbuch von Raymond Biggs. Auch hier bezieht sich der Titel wieder auf Hilda, die schon in Hilda's Dream erwähnt wurde. Während sie dort noch träumt, bezieht sich Hilda's Hair auf ein sehr viel erschütternderes Thema. 
Nach dem Atomangriff und trotz der verzweifelten Versuche Hilda's und ihres Partners Jim sich mithilfe der Regierungsbroschüre vor den Strahlungen zu schützen, beginnt Hilda ihr Haar auszufallen. 

Zu Beginn dieses Tracks hört man sie 2x mal "oooh! huh! My hair is coming out!!" woraufhin eine bedrohliche und düstere Melodie ertönt, welche das Drama dieses Moments sehr gut festhält. 
Der über 4 Minuten lange Track hat auch ein interessantes Gitarren- und Saxophonsolo. Der Soundtrack wurde von der Bleeding Heart Band eingespielt. Das Saxophonsolo spielt niemand geringerer als Mel Collins, das Gitarrensolo stammt von Jay Stapley. Mel Collins spielte auch auf Mason&Fenn und auf Rick Wright's Wet Dream.
LP-Lable 1986

Ausser dem Inhalt hat Hildas's Hair gar musikalisch gar nichts mit Hilda's Dream zu tun. Hilda's Hair ist ein eigenständiger Track während Hilda's Dream eine Instrumentalversion von Folded Flags ist.
Weitere Veröffentlichungen: 
1988 Raymond Briggs' When The Wind Blows auf VHS  
seit 2005 Raymond Briggs' When The Wind Blows  auf verschiedenen DVD Editionen. 

Der Film ist auch in deutscher Sprache erschienen.