Samstag, 22. Oktober 2016

The Fletcher Memorial Home

Autor: Waters
Dauer: 4:09
First releaseThe Final Cut,   21. März 1983

Waters 2014 in Anzio mit Denkmal an seinen Vater

The Fletcher Memorial Home ist jener Track, der das Album The Final Cut auf diversen Compilations von Pink Floyd vertritt.  Dies obwohl das Album einige musikalisch weitaus interessante Momente aufweist. Allerdings ist der Track zentral was das Konzept und die Botschaft des Albums betrifft. Das Album entstand zur Zeit der Falkland-Kriege zwischen England und Argentinien. Dies inspirierte Roger Waters zu einem Konzeptalbum gegen den Krieg und machte The Final Cut zu einem eigenständigen Album, weg von der ursprünglichen Idee ein Soundtrack-Album des Films Pink Floyd - The Wall, der 1982 in den Kinos erschien, zu machen.

In The Fletcher Memorial Home schlägt Waters vor alle Tyrannen, Kriegsherren und Diktatoren dieser Welt in ein Sanatorium zu stecken, wo sie ihre wahnsinnigen Ideen diskutieren können und niemandem mehr Leid zufügen können. Sie können sich in CCTV (closed curcuit TV)  selbst zelebrieren, ohne dass die Menschheit es mit ansehen muss.


Take all your overgrown infants away somewhere
And build them a home, a little place of their own.
The Fletcher Memorial
Home for Incurable Tyrants and Kings.


Film-Ausschnitt
Filmausschnitt
Somit tummeln sich Margreth Thatcher, Winston Churchill, Adolf Hitler, Napoleon Bonaparte, Begin, Ronald Reagan, Haigh, Paisly, Brezhnev und sogar McCarthy und Nixon in diesem fiktiven Sanatorium. Ein anklagender, zynischer und bitterböser Text, der sehr gut ist, aber aufgrund der zahlreichen politischen Namen die heute zum Teil in Vergessenheit geraten sind leider einiges seinem politischen Bezug  verloren hat. 

Der Titel des Songs ist zugleich der Titel des fiktiven Sanatoriums in welchem oben genannte Herrschaften untergebracht werden. Der Name Fletcher Memorial Home bezieht sich auf den Namen von Eric Fletcher Waters, Vater von Roger Waters, der in Anzio (I) während des 2. WK gefallen war. Diese Geschichte wird sehr gut im Film "Roger Waters - The Wall" von 2014 erzählt.

Musikalisch orientiert sich das Lied eher an klassischer Musik, und eher mit Waters' Songs wie "When the Tigers broke free" oder "Bring the boys back home" vergleichbar, als mit typischen Pink Floyd Sounds.  Das Lied ist somit in einer Linie mit den orchestralen Songs, welche im Rahmen des Filmsoundtracks von The Wall aufgenommen wurden. Passend dazu ist Waters' Gesang sehr dramatisch.

Tatsächlich besteht das Lied prinzipiell aus der von Michael Kamen arrangierten Orchestrierung und einem Piano, ebenfalls von Kamen gespielt und einem bluesigen Gitarrensolo, das durch David Gilmours typischen Sound  zumindest in diesem Teil des Songs typischen Pink Floyd - Sound in Erinnerung ruft. Unterstützend hier auf jeden Fall der typische verschleppte Beat von Nick Mason.

The Fletcher Memorial Home war zudem auch Teil der The Final Cut-Video-EP. 4 Tracks des Albums wurden in einen Kurzfilm verwandelt. Regisseur des Films war Willie Christie, Roger Waters' damaliger Schwager. Der Film setzt den Text sehr gut um und stellt das oben erwähnte Sanatorium dar, wo abgehalfterte Staatsmänner und -frauen von Pflegern betreut werden und sich in hitzige Diskussionen einlassen.

Waters hat den Song auf seiner Tour 2006 - 2007 jeden Abend vorgetragen. Live schien an der damaligen Performance allerdings lediglich das Gitarrensolo gewesen zu sein, kamen die Streicher doch vom Band und Waters wird vorgeworfen damals Playback gesungen zu haben. 



Weitere Veröffentlichungen: 


1983 Pink Floyd - The Final Cut Video EP, VHS

2001 Pink Floyd - Echoes The Best of... 2CD. remastered 2001 (4:07)
2004 Pink Floyd - The Final Cut Re-Issue CD, incl. "When the Tigers Broke Free"

2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2011 Pink Floyd - A foot in the door CD; remastered 2011 (4:09)
2016 Pink Floyd - The Final Cut, Vinyl remaster 2016

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen