Samstag, 28. April 2018

If

AutorWaters
Dauer: 4:31
First release: Atom Heart Mother, 10. Oktober 1970


Roger Waters beim Brain-Stormen 1970s

If ist wohl einer der schönsten und persönlichsten Songs von Roger Waters. Mit einer simplen akustischen Gitarrenbegleitung und sehr dezentem Gesang reiht sich das Lied nahtlos in seine typischen Singer-Songwriter-Kompositionen jener Jahre ein. Songs wie Grantchester Meadows, Green is the Colour oder Breathe sind hier nur ein paar wenige Beispiele. 
Musikalisch bringen sich die anderen drei Bandmitglieder sehr dezent ein: Gilmour spielt lediglich auf der Slide-Gitarre ein paar Solo-Licks, Wright bringt sich mit der Hammond zu Beginn ein, später auch mit dem Piano. Mason hält sich besonders im Hintergrund und spielt gegen Ende ein paar Percussions wie z.b. die Becken.

Der Text ist hier aber sehr persönlich und widerspiegelt Waters' psychische Unsicherheiten im Kontakt mit seinen Mitmenschen. Ron Geesin bringt es auf den Punkt:
"IF reveals something of what Roger Waters really was inside. (...) If is a kind of therapy. Roger could not face closeness, yet he needed it. Everybody needs friends, male and female, but he couldn't cope with it. His way of dealing with it was by either attacking people or hiding."


Pink Floyd ca. 1970
Das Thema Freundschaft und Waters' Verhaltensunsicherheiten in Beziehungen werden besonders in den Zeilen "if I were a good man I'd understand the spaces between friends" oder " and if I were a good man I'd talk with you more often than I do". Kurioserweise benutzt er im Song "The Trial" vom 1979er Album "The Wall" exakt diese Zeilen:"You should have talked to me more often than you did, but no. You had to go your own way..." für die Anschuldigungen der Frau gegen Pink. Als ob es hier ca. 10 Jahre später um eine Bestätigung für Waters' Fehler handeln würde. Dem wird im Song If auch die Angst vor Einsamkeit entgegengesetzt:" If I were alone I would cry. If I were with you I'd be home and dry". 
Weiteres Thema, welches immer wieder in Waters' Songwriting auftaucht ist die Angst vor dem Wahnsinn, der bereits 1968 im Song "Julia dream" erstmals auftaucht und später in den Erfolgsalben "The Dark Side of the Moon" und "The Wall" vertieft wird.
Die Zeilen "If I go insane, please don't put your wires in my brain" oder "If I go insane, will you still let me join in with the game"
Diese Zeilen, sowie jene welche sich auf Freundschaft beziehen, können sich auch auf Syd Barrett beziehen und die Schuldgefühle, welche Roger Waters dbzgl. fühlte. In der Entstehungszeit von If war Waters (gemeinsam mit Gilmour und Wright) auch mit der Produktion der Solo-Alben von Syd Barrett beschäftigt.
If I were a swan, I'd be gone
If I were a train, I'd be late
And if I were a good man
Atom Heart Mother 2016 Remaster
I'd talk with you
More often than I do
If I were to sleep, I could dream
If I were afraid, I could hide
If I go insane, please don't put
Your wires in my brain
If I were the moon, I'd be cool
If I were a rule, I would bend for you
If I were a good man, I'd understand
The spaces between friends
If I were alone, I would cry
And if I were with you, I'd be home and dry
And if I go insane
Will you still let me join in with the game?
If I were a swan, I'd be gone
If I were a train, I'd be late again
If I were a good man
I'd talk with you
More often than I do

Live trug die Band den Song lediglich einmal während einer BBC-Session am 16.07.1970 vor. Diese Version ist beinahe identisch mit der Studioversion, allerdings bringt Mason verstärkt Drums ein. Diese Version wurde 2016 im Rahmen der The Early Years - Box Devi/ation veröffentlicht. Bei der Gelegenheit wurde auch der Quad-Mix von 1973 erstmals einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. 

Roger Waters brachte den Song allerdings während seiner Touren 1984 und 1987 mit ins Programm, auch wenn die Versionen sehr stark dem musikalischen Trend der 1980er Jahre angepasst wurden.

Auch Nick Mason's Saucerful of Secrets brachten den Song in umarrangierter Form live auf Tour. Der Song wurde in dieser Version in 2 Teil aufgeteilt, welche die Atom Heart Mother Suite umrahmten. 

Weitere Veröffentlichungen: 
Oh by the way - Box-Set

1994 Pink Floyd - Atom Heart Mother CD: remastered & repackaged 1994
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2016 Pink Floyd - Atom Heart Mother LP: remastered 2016
2016 Pink Floyd - The Early Years 1965-1972 Box Set:

BBC Radio Session 16 July 1970The Early Years 1970 Devi/ation CD1 (5:47)
Quad Mix 1970The Early Years 1970 Devi/ation DVD/BR

2020 Nick Mason's Saucerful of Secrets - Live at the Roundhouse 2CD;Bluray; Vinyl (3:07)

Dienstag, 24. April 2018

Ibiza Bar

AutorWaters, Gilmour, Mason, Wright
Dauer: 3:19
First releaseMore, 13. Juni 1969


45" Single France, 1969 

Hard-Rock-Song Nummer 2 des Soundtracks zum Film More von Barbet Schroeder. Der andere Song ist "The Nile Song", der allein Roger Waters zugeschrieben wird. Bei Ibiza Bar hingegen werden alle Bandmitglieder akkreditiert. 
Die beiden Songs wurden in Frankreich auch als 45" Single "The Nile Song/Ibiza Bar" als Paar veröffentlicht.

Obwohl auf dem Soundtrack-Album gegen Ende als letztes Nicht-Instrumental platziert, wird der Song in einer der Anfangsszenen des Films gespielt, als Stephan (der Hauptdarsteller gespielt von Klaus Grueninger) seinen Freund in Paris kennenlernt. Also bevor die Handlung des Films überhaupt in Ibiza spielt. 
Kinoposter
Der Song selbst ähnelt The Nile Song in Atmosphäre, Intro und Härte, auch wenn die Akkordfolgen andere sind und auch im Refrain von Ibiza Bar eine harmonischere Melodie geboten wird, als in ersterem Song. Auch scheinen die Gitarren und Stimm-Arrangements diffiziler gestaltet. So hört man z.B. mehrere übereinander gelegte Gitarrenspuren von Gilmour, sowie mehrschichtigen Background-Gesang. Auch Richard Wright ist hier mit Piano, Orgel und Farfisa dabei, während er bei der Aufnahme von The Nile Song fehlt. Besonders im Vinyl-Remaster von 2016 sind diese Feinheiten noch besser herauszuhören.

2016 Vinyl Remaster
Ibiza Bar wurde nie live gespielt.

Weitere Veröffentlichungen:
1969 Pink Floyd - "The Nile Song / Ibiza Bar" 45".
1969 Barbet Schroeder's More (Luxembourg, France; 111 Minuten): film version 
(ab 2003 released auf verschiedenen DVD Editionen)
1995 Pink Floyd - More CD: remastered & repackaged 1995
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011

2016 Pink Floyd More LP Vinyl remaster 2016.

Sonntag, 8. April 2018

I was wrong

Autor: Bley
Dauer: 4:11
First releaseNick Mason's Fictitious Sports, 03. Mai 1981

LP-Labels

Wie auch "I'm a mineralist" stammt "I was wrong" aus dem Kollektiv-Album "Nick Mason's Fictitious Sports" und aus der Feder von Carla Bley.

Auch hier singt Robert Wyatt zu einem coolen Funk-Groove, der auch den Rest des Albums bestimmt. Besonders im Rampenlicht stehen hier Michael Mantler's Trompete und Gary Valente's Saxophon. Nick Mason ist - wie auf dem gesamten Album - in Hochform.
Nick Mason 2007 Live beim Berlin Jazz Fest mit Michael Mantler Group

Auch hier ist der Text recht witzig. Robert Wyatt gibt zu, dass er sich getäuscht hat, als er sagte er glaube nicht an Ausserirdische, da letzte Nacht nämlich irgendwas über seinen Kopf geflogen ist, was wie tausende Space-Gitarren geklungen habe. Er dachte es war Santa Claus.
Michael Mantler ca. 2007
In den 1990ern erschien das Album im Rahmen des "Collector's Series" Labels (Columbia) auf CD.

Montag, 2. April 2018

I never lied to you

Autor: Barrett
Dauer: 1:46
First release:  Syd Barrett - Barrett,  14. November 1970

Mick Rock Photosession für "Barrett" Album

Bei "I never lied to you" handelt es sich eigentlich um eine Coda des Songs "Waving my arms in the air" aus dem zweiten Soloalbum "Barrett".
Das Lied wurde 2. April 1970 in den Abbey Road Studios aufgenommen. Von "I never lied to you" gibt es laut David Parker ("Random Precision") keine Studio-Dokumentation. Es gibt lediglich Angaben zu "Waving my arms in the air", was daraus schliessen lässt, dass es sich ursprünglich um einen einzigen Song handelte, der erst nach der Aufnahme in 2 verschiedene Songs aufgeteilt wurde.
Textlich ist es eigentlich ein Liebeslied, in welches Barrett mit einer Frau dialogiert, der er versucht klar zu machen, dass er sie nie belogen hat. Ebenso kann er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. 
Musikalisch basiert der Song auf recht kniffligen Akkordwechseln und auch die Metrik ändert sich während des Verlaufs. Der Song verlangsamt sich irgendwie während gegen Ende.
Musikalisch wird der Song von Rick Wright unverkennbar an den Keyboards begleitet. Barrett spielt an der akustischen Gitarre, die Drums stammen (wahrscheinlich) von Jerry Shirley. David Gilmour hat die Session produziert und Alan Parsons saß an den Reglern. Die Overdubs wurden am 3. April hinzugefügt.

Cover by Syd Barrett himself
In der 1993er Box "Crazy Diamond" wurden einige Bonustracks hinzugefügt. Unter anderem auch das Take 1 von "I never lied to you". Hier singt Syd Barrett (falsch) in einer höheren Tonlage und verheddert sich mehrmals in Tonlage und Rhythmik. Die Aufnahme ist nur von seiner akustischen Gitarre begleitet.

Der Song wurde auch 2001 gemeinsam mit Waving my arms in the air auf der Compilation "Wouldn't you miss me - The Best of Syd Barrett" veröffentlicht.

Weitere Veröffentlichungen: 
1974 Syd Barrett 2LP (re-issue of The Madcap Laughs & Barrett)
1993 Crazy Diamond Box remastered 1993; take 1 (1:48) 
2001 Wouldn't you miss me - The Best of Syd Barrett; remastered 2001
2010 Barrett; remastered 2010
2014 Barrett; vinyl re-issue remastered 2010.