Samstag, 30. Januar 2016

Dolly Rocker

Autor: Barrett
Dauer: 3:01  (Take 1, recorded 17. Juli 1970)
First release:  Syd Barrett - Opel,  17. Oktober 1988


Opel LP-Innencover 1988

Dolly Rocker wurde während einer sehr "turbulenten" Session mit John Leckie aufgenommen. 
Produzent des Tages war David Gilmour. Das Lied selbst dauert 2:40 Minuten, die restliche Zeit der Aufnahme sind einige Sätze Syd Barrett's die er im Studio mit jemandem wechselt.  Die bizarre Konversation zu Beginn hört sich in etwa so an: "Dolly Rocker... It's called Dolly Rocker... It's an old make of dress...Well, months old, you know.. that sort of thing" und dokumentiert einen verwirrten Syd Barrett.

Syd Barrett ca. 1970
Diese Art von Konversationen während der Aufnahmesessions war typisch, wie John Leckie sich erinnert: "....and of course when you're running a tape you never know when to stop! It's like: 'Shall I stop cause is he going to stop, should I stop?' So that's why, probably, there's a lot of it on tape..."

Von diesem Song existiert lediglich dieses eine Take. Es wurde zwar (wie auch "Let's Split" aus der selben Aufnahmesession) für das 2. Soloalbum Barrett aufgenommen, aber letztendlich erst 1988 auf Opel veröffentlicht.

Bei der Aufnahme ist nur Barrett mit Gitarre zu hören. Der Text dreht sich um ein Mädchen, in das das Sänger sich verliebt hat, enthält aber auch Anspielungen, dass dieses Mädchen sich letztendlich in ein anderes Mädchen verliebt hat...  
Alternatives Cover "Crazy Diamond"-Box 1993

"...She seen a Dolly Rocker
She want a girl, she got her..."




Weitere Veröffentlichungen: 
1993 Crazy Diamond Box remastered 1993; take 1

2014 Opel; vinyl re-issue remastered 2010.

Sonntag, 24. Januar 2016

The Dogs of War

Single USA/Canada 1987
AutorGilmour, Moore

Dauer6:11

First releaseA Momentary Lapse of Reason, 07. September 1987


The Dogs of War war die 3. Single-Auskoppelung des Albums "A Momentary Lapse of Reason" in USA und Kanada. Die Single erreichte im Mai 1988 sogar Platz 16 in den MTV Charts. In Europa wurde der Song als Liveversion lediglich als B-Seite der "One Slip" 12" Single veröffentlicht. Woher diese Live-Version stammt ist nicht klar, aber wahrscheinlich von den Video-Aufnahmen im Omni, Atlanta 1987.

Im Prinzip handelt es sich um einen Blues-Song im 12/8 Takt, der lediglich für das Saxophon-Solo von Scott Page in einen 4/4 Takt gewechselt wird. Dieser Songaufbau erinnert stark an den Track  Money (Dark Side of The Moon), der ein Blues im 7/4 Takt war und im Mittelteil in einen 4/4 Takt wechselt. 


Cry Havoc! and let slip the Dogs of War
Die Musik wurde von David Gilmour geschrieben, wobei er sich beim Text von Anthony Moore helfen ließ, der auch bei anderen Pink Floyd - Songs der "3. Generation" mitwirkte, sowie auch Rick Wright auf seiner Solo-Platte Broken China unterstützte.
Gilmour orientiert sich beim Song-Titel am Roman "The Dogs of War" von Frederick Forsyth, der 1980 auch verfilmt wurde und David Gilmour beeindruckte.
Textlich handelt es sich um eine Kritik an kriegsunterstützenden Politikern und an Söldnern, die für Geld in den Krieg ziehen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Gilmour versucht politische und sozialkritische Inhalte in Liedern zu transportieren (vgl. Cruise oder A Great Day for Freedom), auch wenn sich diese im Vergleich zum Output eines Roger Waters in Grenzen halten. 

Der Gesang von Gilmour ist hier sehr rau, wobei auch der Saxophonsound von Scott Page sehr aggressiv wirkt. Ansonsten leidet der Song (wie das gesamte Album) unter chronischer 80er Produktion...
Scott Page on Tour 1988
Scott Pages Sax-Stil und Frisur wurden in der Vergangenheit sehr oft kritisiert und verrissen, da er besonders bei den Live-Auftritten 1987-89 auch die Klassiker eines Dick Parry "anders" spielte als gewohnt. Gilmour und Page hatten sich bei den Aufnahmen für Supertramps "Brother where you bound" 1985 kennengelernt. Während Tony Levin (Bass) und Carmine Appice (Drums) für die Rhythmussektion verantwortlich zeigten, war der einzige andere an der Aufnahme beteiligte Floyd Richard Wright (Synthesizer).


Das Album A Momentary Lapse of Reason wurde auf der gleichnamigen Welttournee 1987-88 und der Verlängerung derselben namens "Another Lapse"-Tour 1989 vorgestellt. The Dogs of War war dabei ein fixer Bestandteil der Setlist. Die Live-Version war etwas länger und durch ein Gitarre-Saxophon-Duell zu einem interessanten Live-Erlebnis geworden. 
Storm Thorgherson produzierte sogar ein Video zum Song, bei welchem Live-Aufnahmen vom November 1987 (The Omni, Atlanta) mit Aufnahmen von Deutschen Schäferhunden, die gemeinsam mit Soldaten und Panzern durch den Wald laufen vermischt wurden. David Gilmour hatte dabei einen Cameo-Auftritt. Der Film wurde auch als Screen-Film bei den Live-Auftritten verwendet. 
Gilmour on Mr. Screen 1987

Ursprünglich hätte das Omni-Konzert veröffentlicht werden sollen, letztendlich wurden die Aufnahmen aber nicht als gut genug befunden. Nichtsdestotrotz wurden aus dem Material die Videos zu "One Slip" und "On the Turning away" fabriziert.
Endgültige Liveaufnahme des Songs, bzw. der damaligen Tour findet man auf LP, CD und VHS (!!) namens "Delicate Sounds of Thunder". Das Video hierzu wurde nie auf Dvd veröffentlicht. Audio wurde vom 19. - 23. November 1988 aufgenommen, die Videoaufnahme stammt vom 19. November 1988. Alle Aufnahmen wurden im Nassau Coliseum, USA gemacht.


VHS-Cover 1992

Weitere Veröffentlichungen: 
1987 Pink Floyd - The Dogs of war / On the turning away (live) 7"
1988 Pink Floyd - One Slip / Terminal Frost / The dogs of war (live) (7:25) 12"
1988 Pink Floyd - Delicate Sounds of Thunder Live  (6:59) 2LP, 2CD
1992 Pink Floyd - Delicate Sounds of Thunder Live VHS
1992 Pink Floyd - Shine On CD Box: remastered 1992
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007

2010 Pink Floyd - Delicate Sounds of Thunder Live 2CD reissue 2010
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2019 Pink Floyd - The Later Years 1987-2019 AMLOR remixed & updated 2019 5.1 Mix; DSOT remixed 2019 & 5.1 Mix; Venice-Concert remixed 2019; screen film.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Dogs

Autor: Waters, Gilmour
Dauer: 17:03
First release: Animals, 21. Januar 1977
German LP-Label

Dogs wurde bereits 1974 geschrieben und live ins Programm aufgenommen. Damals hieß es noch You've got to be crazy und sollte gemeinsam mit Shine on you crazy diamond und Raving and drooling (das spätere Sheep) auf dem Folgealbum von Dark Side of the Moon erscheinen. Aus dem wurde dann Wish you were here und nur Shine on schaffte es in die Tracklist. Angeblich kam es in diesem Zusammenhang bereits zu einem ersten größeren Disput zwischen Waters und Gilmour. 
Obwohl die beiden Songs erst 1977 auf dem Album Animals unter anderem Namen erschienen, waren sie vielen Fans bereits bekannt, da 1974/1975 ein Bootleg namens "British Winter Tour '74" erschien und viele Fans glaubten es handle sich um das neue Floyd-Album.
Allerdings blieben die beiden Frühversionen der Songs bis 2011 (!) unveröffentlicht, bis sie in der Immersionbox des Albums Wish you were here erschienen. Die Aufnahme stammt von einem Konzert in Wembley im November 1974.
Da die Livedarbietungen von You've got to be crazy sich jedoch kontinuierlich änderten und auch 1975 im Live-Programm waren, gibt es außer dieser öffentlichen Live-Version noch verschiedene Live-Mitschnitte, in welchen der Track sehr unterschiedlich dargeboten wird. 
Besonders der Text und die Gesangsgeschwindigkeit wurden im Laufe er Jahre reduziert, wie Gilmour bestätigt:



Once in a while I would find something uncomfortable to sing. The first lot Roger wrote for "Dogs" when it was called "You Gotta Be Crazy", were just too many words to sing. ... "Dogs" had so many words, I physically couldn't get them in. [We] just cut out two-thirds of
his words, to make it possible rather than impossible.
— David Gilmour

Es wurden somit beinahe 2 Drittel des Textes gestrichen und für das Konzept des Animals Albums wurden einige Textpassagen geändert. Das Konzept sah vor die Menschen in Schweine, Hunde und Schafe einzuteilen und wird weithin als Anlehnung an George Orwell's Animal Farm  verstanden. In ungewohnt aggressiver und zynischer Form kritisierte der Waters'sche Text unsere Ellbogengesellschaft. Diese zynische Haltung hat Waters seitdem in seinen Texten beibehalten. Die Aggression machte sich auch in der eher rauen Studioproduktion bemerkbar. Das Album wurde 1976 erstmals im bandeigenen Britannia Row Studio aufgenommen.

Den Gesang teilten sich Gilmour (1. Hälfte) und Waters (2. Hälfte).
In Fankreisen zirkuliert ein Bootleg mit Demo-Aufnahmen für das Album. Im Gegensatz zur finalen Version von Dogs, hatten Waters und Gilmour auf der Demo-Version noch vertauschte Gesangsparts (Waters sang die 1. und Gilmour die 2. Hälfte des Songs).

Mit Animals wurde auch die Ära der Floyd'schen Long-Tracks beendet. Auf keinem der folgenden Alben gab es Songs die die 8 Minuten Marke überschritten, und Dogs war mit 17 Minuten der längste Track auf dem Album. Leider wurde das Album aufgrund des Erfolgs von TDSOTM, WYWH und The Wall immer sehr stiefmütterlich behandelt, was sich als schade erweist, da besonders Dogs einige der wohl schönsten Gitarrensoli des gesamten Floyd-Katalogs zu bieten hat.
Für verschiedene Best of - Alben wurde stets der Song Sheep bevorzugt, was wahrscheinlich auf seine kürzere Dauer zurückzuführen ist.
Erstmals wurde auf der 1977er Tour auch ein Gastgitarrist namens Snowy White angestellt um die schönen zweistimmigen Harmonien der Soli auch live spielen zu können.

Der Song wurde auf der In the Flesh Tour 1977 jedesmal gespielt. Auf dieser Tour kam es zum berühmten "Spitting incident" von Roger Waters, was der Grundstein die Idee für The Wall war. Ob Waters hier seinen eigenen Text für Dogs in die Tat umgesetzt hat, ist bis heute nicht geklärt:

"...Who was trained not to spit in the fan..."

Erst 1999-2002 brachte Roger Waters den Song wieder live auf die Bühne (die Tour hieß übrigens auch wieder In the Flesh). Die Waters-Show wurde auf CD und DVD veröffentlicht. Obwohl der Song eine gemeinsame Waters-Gilmour Komposition ist, hat Gilmour den Song seit 1977 nie mehr live vorgetragen.
Waters hingegen performed den Song seit 2016 wieder auf seiner "Us + Them" Tour komplett mit Battersea Power Station.

2022 erschien der seit 2018 fertige Re-Mix von James Guthrie und brachte den Song zu neuem Glanz!


Weitere Veröffentlichungen: 
1992 Pink Floyd - Shine On CD Box: remastered 1992 
1992 Pink Floyd - Animals CD: remastered & repackaged 1992

2002 Roger Waters - In the flesh live 2CD live März-Juni 2000 USA (16:25)
2002 Roger Waters - In the flesh live DVD 
2006 Roger Waters - In the Flesh live 2CD&DVD re-edition
2007 Pink Floyd - Oh By The Way CD Box: Mini vinyl replica; remastered 2007
2010 Roger Waters - The Roger Waters Collection Box (In the Flesh)
2011 Pink Floyd - Discovery CD Box: new packaging; remastered 2011
2011 Pink Floyd - Wish you were here Experience & Immersion Box Set You've got to be crazy live Wembley Stadium 11.1974 (18:13)
2022 Pink Floyd - Animals 2018 Remix